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Streichquartett des Kammerorchesters bei Soiree im Gothischen Haus Russisches Temperament und Lebensfreude

Von Volker Thurm 24.09.2009, 04:58

Wernigerode. Viele Wernigeröder wissen wahrscheinlich nicht, was sich hinter dem Eintrag " Sonntag 17 Uhr Soiree Gothisches Haus " im biber-Veranstaltungsmagazin

verbirgt. Und zwar ein Musikerlebnis. Gestaltet wird es im Wechsel jeweils von zwei, drei oder auch vier Musikern unseres Philharmonischen Kammerorchesters mit unterschiedlichem Programm. So kann man sonntagnachmittags in der Hotelhalle – in der Wintersaison knistert das Feuer im Kamin dazu – ausgewählte Musik unterschiedlicher Genres hören, hervorragend dargeboten von Solisten des Orchesters, also Musik vom Feinsten.

So spielte sich z. B. in dieser Konzertsaison der aus Rumänien stammende Bratschist Daniel Suta, begleitet am Flügel, u. a. mit Berliner und Wiener Kaffeehaus- und Operettenmusik und viel Charme in die Herzen besonders der älteren Zuhörer.

Solofagottist Thomas Toppel im Duett mit seiner Frau ( Flöte ) oder seine begabte Tochter ( Violine ) am Flügel begleitend, brachte dagegen " Ohrwürmer der Klassischen Musik " zu Gehör wie die F-Dur Violinromanze von Beethoven oder das Ave Maria von Bach in der Bearbeitung von Gounod.

Erst kürzlich spielte das Streichquartett des Kammerorchesters unter der Leitung des 1. Konzertmeisters Krzysztof Baranowski Werke von Alexander Borodin, Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Glasunow. Das musikalische Anliegen des russischen Nationalkomponisten Borodin ( 1833-1887 ), schöpfend aus der heimatlichen Volksmusik, die nationalen Eigenarten seines Volkes auszudrücken, kam im dargebotenen Streichquartett deutlich zum Ausdruck und wurde von den Musikern hervorragend den Zuhörern vermittelt.

Während die beiden ersten mehr bewegteren Sätze eher russisches Temperament und Lebensfreude zum Ausdruck brachten, meinte man in der ausgewählten Melodik des dritten Satzes ( Andante notturno ) auch die Schwermütigkeit als eine andere Seite der russischen Seele herauszuhören. Die Zuhörer dankten es den Musikern mit herzlichem Beifall, wie auch nach dem Divertimento von Mozart und dem gleichfalls besonders einfühlsam dargebotenen Streichquartett von Alexander Glasunow ( einem Schüler von Rimski-Korsakow ) mit seinem fast spanisch anmutenden tänzerischen Kolorit des dritten Satzes.

Alles in allem ein weiteres hochkarätiges Stück musikalischer Vielfalt des Philharmonischen Kammerorchesters, ein dankenswertes Angebot des Hotels Gothisches Haus an alle Interessierten und eine weitere Bereicherung der Musikszene in der Kulturstadt Wernigerode.