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Edition zur neuen Crola-Sonderausstellung auf Schloss Wernigerode erschienen Zu Unrecht ein Inbegriff für provinzielle Harzer Kunst

11.08.2009, 05:02

Wernigerode ( rma ). Zur Eröffnung der neuen Ausstellung " Im Mittelpunkt : Natur. Der Spätromantiker Georg Heinrich Crola " ( wir berichteten ) ist Band 13 der Edition. Schloss Wernigerode erschienen.

Die 1847 geschriebene Autobiographie des Malers ( 1814-1879 ), die bis 1837 reicht, kann damit zum ersten Mal gedruckt der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es handelt sich bei dem gut 100 Seiten umfassenden Buch allerdings nicht um einen klassischen Katalog. Diese Erinnerungen, so Autor Dr. Christian Juranek, gleichzeitig Geschäftsführer der Schloss Wernigerode GmbH, " hat es bisher nur in der Harzbücherei in Form von hektographierten Blättern gegeben ". Und : " Das führte dazu, dass man sie eigentlich nie vollständig lesen konnte. " Schließlich waren ganze Seiten durch das Kopieren nicht wirklich zu entziffern. Die Handschriften seien ergänzt worden, so Juranek weiter. Im Umkehrschluss heißt das : Besucher besagter Sonderausstellung erwartet bis zu deren Ende am 1. November nicht nur eine in dieser Form einmalige Exposition ( 20 Ölgemälde sowie 120 Handzeichnungen ). Parallel dazu steht mit der Edition auch ein Buch zur Verfügung, welches einen Schriftsteller und dessen Erinnerungen erstmals zusammenfasst.

Ausstellung und Band fallen in eine Zeit, da sich Experten auf internationalen Kunstmärkten spätestens seit der Jahrtausendwende der Bedeutung Crolas immer mehr bewusst werden. Dieser Umstand steht in deutlichem Gegensatz zu einigen Museen und deren Depots, in denen Werke des Meisters erstaunlicherweise noch immer ein Nischendasein fristen. " Die Ausstellung auf Schloss Wernigerode ist ein erster vorsichtiger Schritt in Richtung der Würdigung Crolas als herausragende Künstlergestalt des 19. Jahrhunderts. Wir haben dies jedoch vergessen und sehen vor der Fülle von im Harz gemalten Baumwurzeln und Steinstudien manchmal nicht mehr die Künstlerpersönlichkeit ", heißt es im Vorwort.

Christian Juranek hofft darauf, eine neue Forschungsdiskussion auslösen zu können. Dessen Intention : Crola und seine Frau gelten oftmals noch immer zu Unrecht als Inbegriff " provinzieller Harzer Kunst".

Der in Ilsenburg 1879 Verstorbene ( 130. Todestag am 6. Mai 2009 ) entwarf Ideen einer zukünftigen Landschaftsmalerei. So gesehen war er vielen Künstlern jener Epoche weit voraus.