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Polizei hebt in Schwanebeck illegales Waffenlager aus / Entscheidende Frage : Sind Kalaschnikows schussbereit ? Kommissar Zufall hilft den Beamten

Von Dennis Lotzmann 17.07.2009, 07:03

Erfolg für das Polizeirevier Halberstadt : Bei einer Hausdurchsuchung in Schwanebeck wurden illegale Waffen gefunden, die nach ersten Erkenntnissen unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Der Besitzer, der Mitglied in mehreren Schützenvereinen ist, muss nun mit einem Strafverfahren rechnen.

Schwanebeck / Halberstadt.

Das Ziel der Hausdurchsuchung war im Vergleich zur späteren " Ausbeute " eher unbedeutend : Als die Beamten des Polizeireviers Harz am Dienstagmorgen in Schwanebeck vorfuhren, hatten sie einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichtes Halberstadt in der Tasche. Sie wollten die Wohnung sowie die Nebengelasse eines 48-jährigen Sportschützen durchsuchen, gegen den wegen Diebstahls und Hehlerei ermittelt wird. Nach der Durchsuchung, die im Beisein des Vaters des 48-J ährigen stattfand, hatten die Beamten nicht nur das gesuchte Moped gefunden, sondern einen Zufallstreffer gelandet : Illegale Waffen, die nach ersten Erkenntnissen unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen dürften.

" Neben einem Karabiner haben wir auch zwei Maschinenpistolen des Typs Kalaschnikow gefunden ", so Reviersprecher Peter Pogunke. Die Waffen sowie die gefundene Munition seien sichergestellt worden und würden nun im Landeskriminalamt untersucht, so der Polizeisprecher. " Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Waffen noch funktionstüchtig sind. " Wenn ja, liege ein illegaler Besitz von Waffen, die dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegen, vor. Mit den entsprechenden Konsequenzen für den Sportschützen, der nach Volksstimme-Informationen Mitglied in mehreren Schützenvereinen in der Region sein soll : " Sollten sich die Waffen als funktionsfähige Kriegswaffen erweisen, werden wir die Besitzerlaubnis für alle Waffen des Sportschützen sofort widerrufen ", kündigte ein Mitarbeiter des Kreisordnungsamtes an. Bislang sei der 48-jährige Schwanebecker noch nicht auffällig geworden. Auch die übrigen " legalen " Sportwaffen, die der Mann besitzen dürfe, seien bei der Durchsuchung in Augenschein genommen worden. " Diese Waffen waren ordnungsgemäß verwahrt ", so der Behördenmitarbeiter.

Um seine Waffenbesitzkarte und die erteilte " sprengstoffrechtliche Genehmigung " muss der Sportschütze womöglich auch fürchten, wenn die Kalaschnikows und der Karabiner nicht mehr einsatzfähig sein sollten : Wer strafrechtlich auffällig werde und dafür rechtskräftig belangt werde, müsse auch mit Sanktionen rechnen, hieß es aus der Behörde. Neben Trunkenheitsfahrten könne so auch Diebstahl – Stichwort : gestohlenes Moped – zum Versagen der Besitzerlaubnis führen.

Generell, so der Mitarbeiter des Ordnungsamtes, gelten Schützen im Sinne des Waffenrechtes nicht mehr als zuverlässig, wenn sie zu einer Strafe von mehr als 60 Tagessätzen verurteilt würden oder innerhalb von fünf Jahren zwei Strafen aktenkundig seien. Das könnte nunmehr dem 48-J ährigen drohen.

Der Mann, der bei der Durchsuchung nicht anwesend war, soll nun im Zuge des Ermittlungsverfahrens vorgeladen und vernommen werden, so Polizeisprecher Pogunke.

Konsequenzen deutete auch Wolfgang Kippe als Chef des Schwanebecker Schützenvereins an : " Sollten sich die Vorwürfe bestätigen und der Mann Mitglied unseres Vereins sein, werden wir uns sofort von ihm trennen ", stellte er klar. " Mit solchen Leuten wollen wir nichts zu tun haben. "