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Wernigeröder Museum für Luftfahrt und Technik besteht seit zehn Jahren Geschichte (n) rund um die "flliegenden Kisten"

Von Ingmar Mehlhose 09.07.2009, 07:02

Seit gut zehn Jahren gibt es am Wernigeröder Gießerweg das Museum für Luftfahrt und Technik. Auf gut 4000 Quadratmetern finden Interessierte mehr als 1000 Exponate von Pilotenuniformen über Modellflugzeuge und 35 große Maschinen.

Wernigerode. 1999 hatte der private Sammler und Pilot Clemens Aulich sein Museum für Luftfahrt und Technik auf dem Gelände des einstigen Elmo-Werkes am Gießerweg 1 gegründet. Seinerzeit konnte er den Besuchern gerade einmal drei große Maschinen vorführen, erinnert sich Ehefrau Madeleine Aulich.

Heute sind es 35, die auf 4000 Quadratmetern Innen- und Außenfläche zu bestaunen sind. Hinzu gesellen sich weit mehr als 1000 Exponate, die von der Geschichte der Luftfahrt künden. Originale Tragflächen, Rotorblätter, Schleudersitze, Navigationsinstrumente und Pilotenuniformen hat Aulich zusammengetragen. Erst kürzlich erhielt das Museum eine Schenkung aus Privatbesitz. Gut 160 Modellflugzeuge im Maßstab 1 : 72, die den Stand der Technik aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges dokumentieren, zieren seither den Eingangsbereich.

Bereits seit seiner Kindheit treibt den 47-jährigen Braunschweiger diese Leidenschaft um. Sein Großvater war Fluglehrer. Selbst ist Clemens Aulich Geschäftsführer einer Firma aus der Automobilbranche, die in Haldensleben ihren Sitz hat. Die Wirtschaftskrise lässt momentan nur wenig Raum für das Hobby, sagt seine Frau.

Sie hat sich längst für das Faible ihres Mannes für die " fliegenden Kisten " begeistert. Madeleine Aulich : " Wir erzählen hier mehr über die Geschichte. " Natürlich befinden sich unter den Besuchern viele, die an technischen Details interessiert sind. Aber : " Das hier sollen auch Kinder verstehen. " Deshalb bietet sie jetzt erstmals Führungen für die kleinen Gäste an. Am Mittwoch, 22. Juli, um 10 und 15 Uhr sind die nächsten Rundgänge geplant.

" Das sollen auch Kinder verstehen "

Die kleinen Histörchen sind allerdings auch etwas für Frauen. Die möchten zum Beispiel schon gern das Übungsflugzeug von Prinz Charles sehen, neben dem damals Lady Di gesessen hat.

Vier festangestellte Beschäftigte hat die Einrichtung am Gießerweg heute. Einer davon ist Marco Steinhauer. Der gelernte Hüttenfachmann : " Ich hatte mit Fliegen nie etwas zu tun. " Als er vor vier Jahren anfing, " da war bei mir die Leidenschaft sofort geweckt ". Sein Prinzip und das seiner Kollegen : " Was wir ausstellen, dazu belesen wir uns auch. " Etwa 10 000 Interessenten konnte das Team 2008 in seinen Hallen begrüßen. Madeleine Aulich : " Wir erwarten in diesem Jahr 15 000 Besucher. "

Sie heißen Starfighter, Whirlwind, Alouette II oder Mikojan-Gurewitsch ( MIG ) 21 bzw. 23, stammen aus Deutschland, Ungarn, Polen, England, Belgien und sogar Uganda. Die älteste von ihnen wurde 1946 konstruiert. Manche von ihnen könnten theoretisch sofort abheben, weiß Steinhauer. Aber sie bleiben natürlich am Boden. Liebevoll gehegt und rekonstruiert. Der Aufwand für einen Wiederaufbau liegt laut Marco Steinhauer " im vierstelligen Stundenbereich ".

Madeleine Aulich verweist derweil noch auf eine weitere Besonderheit der inzwischen zu den fünf größten in Deutschland gehörenden Sammlung. Nicht weit vom Museum gab es einen Flugplatz. Der alte Tower ist noch erhalten.