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Landrat informiert sich über Thalenser Investitionspläne Balcerowski: "Stadt ist eine Perle, die schön poliert werden muss"

Von Stephan Neef ( MZ ) 03.06.2009, 05:02

Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski will " seine " Stadt-Perle mit verschiedenen Investitionen kräftig aufpolieren. Bei einem Besuch informierte sich Landrat Michael Ermrich über einzelne Projekte.

Thale. Die Einheitsgemeinde Thale plant " in den nächsten Jahren weitere Millioneninvestitionen ". Das sagte Bürgermeister Thomas Balcerowski zum Abschluss einer Thale-Visite von Landrat Michael Ermrich ( CDU ).

Ermrich, der einer Einladung der Thalenser Verwaltung folgte, " wollte vor Ort wissen, was sich hier tut ", ergänzte das Stadtoberhaupt. Deshalb seien dem Landrat einige Investitionen vorgestellt worden, die den industriellen, aber auch den touristischen Bereich betreffen. Dabei warb Balcerowski auch um die Unterstützung des Kreises, " denn die Stadt kann diese Projekte nicht allein umsetzen ". Thale gelte seit langem als Perle, die aber weiterhin " ordentlich geputzt werden muss, um schön zu glänzen ". Auch dem Landrat wolle er, so Balcerowski schmunzelnd, " einen Putzlappen in die Hand drücken ".

Erlebnisregion Bodetal mit Leben füllen

Über einzelne Projekte wollte der Bürgermeister noch nicht sprechen. Auf jeden Fall " soll die Erlebnisregion Bodetal mit Leben gefüllt werden ". Dazu gehöre die Neugestaltung der Treseburger Dorfmitte. Auch Ermrich plädierte für eine " Aufwertung " des kleinen Erholungsortes, dessen Zentrum zurzeit " nicht einladend " sei. Thale wiederum brauche Investitionen, mit denen neue Angebote für Familien und " jüngere Zielgruppen " geschaffen werden können.

Zum Besichtigungsprogramm gehörte neben der Thermalbad-Baustelle auch die Maschinenfabrik, " in der von der Krise wenig zu spüren ist ", wie Balcerowski betonte. Die Geschäftsführung würde " mit Zuversicht in die Zukunft sehen ", das gelte für das Gros der Thalenser Unternehmen. Ermrich würdigte die Erschließung der Industriegebiete " Lager Wiese " und Warnstedt, die 2010 abgeschlossen sein soll. Für über 80 Prozent der 22 Hektar umfassenden Gesamtfläche gebe es bereits Firmenzusagen, ergänzte Balcerowski.

Unzufrieden zeigte sich der Landrat mit der verkehrlichen Anbindung von Thale. Sie müsse " dringend verbessert " werden, wie er am eigenen Leibe gespürt hätte. " Da ist der Sachsen-Anhalt-Tag gewinnbringend, denn jeder Minister, auch Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre, muss über diese Straßen holpern ", freute sich Balcerowski. Für Genugtuung sorgte auch Ermrichs Botschaft, dass zwei Thalenser Schulen aus dem Konjunkturpaket insgesamt 560 000 Euro für energetische Sanierungsprojekte erhalten : Das Weizsäcker-Gymnasium bekommt 240 000 Euro für Dach und Wärmeschutz, die Sekundarschule 320 000 Euro für Sonnenschutz und die Rekonstruktion der Südseiten-Fenster.

Verkehrsanbindung bereitet Probleme

Der Besuch des Landrates stand in keinem Zusammenhang mit der Gebietsreform und den daraus resultierenden Querelen, bekräftigten Balcerowski und Ermrich auf Anfrage der MZ. Über die Reform sei angeblich nicht einmal geredet worden. " Ich bin aber froh, wenn sie hinter uns liegt ", gestand Thales Bürgermeister. " Denn sie hat nicht nur Frieden gestiftet. " Mancher sei noch immer auf den Barrikaden.

Auch Ermrich weiß, dass der " Pulverdampf " noch nicht verzogen sei. " Wer sich aber nicht selbst hilft, dem wird geholfen ", stellte Balcerowski lakonisch fest. Thale habe Angebote gemacht, mancher hätte sie angenommen, mancher eben nicht. Allerdings haben " einige Gemeinden die Bevölkerung bei der Entscheidungsfindung nicht mitgenommen ", kritisierte der Thalenser. Jetzt käme es darauf an, " ein Wir-Gefühl zu schaffen ". Das werde länger dauern als die eigentliche Reform. Die bisherigen " Streitereien und Eifersüchteleien " seien kontraproduktiv, gerade auch für die Bodetal-Region, fügte Thales Tourismus-Chefin Dr. Evelyn Kunz hinzu.

Abschließend bescheinigte Michael Ermrich der Stadt Thale, dass sie gut gerüstet für den Sachsen-Anhalt-Tag ist. " Einige Gäste werden staunen ", ist der Landrat überzeugt.