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Ausstellung über Julius Elster und Hans Geitel im Kleinen Schloss eröffnet Zwei Blankenburger Physiker erfanden einst die Fotozelle

07.04.2009, 05:06

Blankenburg ( euh ). Die Zahl berühmter Blankenburger ist größer, als man allgemein erwartet. Am Wochenende wurde im Saal des Museums Kleines Schloss erst wieder eine Ausstellung über zwei bedeutende Wissenschaftler eröffnet, die auf dem physikalischen Forschungsgebiet auch international anerkannt deutliche Spuren hinterlassen haben.

Die beiden fast vergessenen Physiker von Weltrang heißen Julius Elster ( 1854 bis 1920 ) und Hans Geitel ( 1855 bis 1923 ). Elster war gebürtiger Blankenburger, Geitel stammte aus Braunschweig, und beide besuchten das Gymnasium in Blankenburg, wo ihre Familien nachbarschaftlich befreundet in der Thiestraße wohnten. Nach gemeinsamem Studium wurden Julius Elster und Hans Geitel Lehrer am Wolfenbütteler Gymnasium.

Die bedeutendste Erf ndung der beiden Blankenburger ist wohl die Fotozelle. Sie schufen damit unter anderem die Grundlage für die Entwicklung der lichtelektrischen Fotometrie und damit die technische Voraussetzung für die ersten Tonfilme, auf denen der Ton mittels einer lichtabhängigen Spur festgehalten werden konnte. Das Hauptinteresse der beiden Forscher galt jedoch der Elektrizität der Atmosphäre. Noch heute, weit mehr als 100 Jahre später, fnden sich ihre Erkenntnisse in den Physikbüchern der Schulen wieder. Als Ionenerzeuger erkannten sie als Erste die Umweltradioaktivität.

Mit der Frage, unter welchen Umständen entgegengesetzt geladene voneinander isolierte Körper ihre Ladung ausgleichen können, stießen sie in ein weiteres Forschungsgebiet vor, in das der Kathodenstrahlen. Dafür ließen sie sich spezielle Glaszellen herstellen, in denen eine Elektrode als elektrisch beheizter Glühdraht ausgebildet war. Solche Glühkathodenröhren wurden später in der Elektronik unverzichtbar.

Einige dieser Exponate sind in der Ausstellung im Kleinen Schloss nun zu besichtigen. Dazu kann sich der Besucher umfangreich über das Leben der beiden Wissenschaftler, die sogar für den Physik-Nobelpreis nominiert waren, informieren. Die Ausstellung ist dienstags bis sonnabends von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.