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Ärger über Arroganz in Amtsstuben und gesperrte Rasenplätze in Fußballstadien / Stadtrat Schmidt : "Ein Springreiter übt doch auch nicht auf dem Schaukelpferd"

Von Regina Urbat 14.03.2009, 06:31

Wernigerode. Von Emotionen war auf der Stadtratssitzung der Tagesordnungspunkt " Informationen und Anfragen " geprägt. Für die Elftklässler aus dem Hauptmann-Gymnasium, die während ihres Ethikkurses Zuhörer waren, mit Sicherheit interessant und unterhaltsam.

Silstedts Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz ( CDU-Fraktion ) beschrieb seine Wut, die er wegen der plötzlich demontierten Fußgängerampel im Ortsteil Benzingerode habe ( wir berichteten ). " Wie soll man bei so viel Ignoranz des politischen Willens von Stadträten und Bürgern noch junge Leute animieren, Abgeordneter zu werden ", zielte Mänz auf die Kommunalwahl am 7. Juni. Außerdem kritisierte er heftig die " arrogante " Haltung in Halberstädter Amtsstuben gegenüber der ehrenamtlichen Tätigkeit eines Ortsbürgermeisters. Von seinem Mitarbeiter Hans-J ürgen Kamenski wisse Mänz, Chef der Agrargenossenschaft, dass sich der Benzingeröder im Verkehrsamt der Kreisverwaltung zur Inbetriebnahme der Ampel erkundigt hatte. " Vom Amtleiter Herrn Dhemant ist er aufgefordert worden, sich an seinen Bürgermeister zu wenden, aber nicht an Herrn Müller, sondern Peter Gaffert. "

Ebenfalls " mit Wut im Bauch ", wie er sagte, trat Florian Schmidt ans Mikrofon. Der parteilose CDU-Stadtrat gebe den Ärger von Eltern und Übungsleitern der Fußballvereine wieder. Sie hätten kein Verständnis dafür, dass in Wernigerode über Monate die Rasenplätze gesperrt seien. " Vermutlich ab Mai können die Kinder darauf wieder trainieren, doch dann ist die Saison fast zu Ende ", haderte Schmidt. Er verwies darauf, dass Jugendmannschaften in der höchsten Klasse des Landes spielen, aber mit dem Niveau nur noch auf dem Hallenparkett mithalten können. Florian Schmidt : " Kein Harz-Gebirgsläufer rennt zur Vorbereitung Runden nur um den Küchentisch, und ein Springreiter übt doch auch nicht auf dem Schaukelpferd. "

Nach Beifall im Rathaussaal reagierte Dezernent Andreas Heinrich. Er erinnerte, dass den Fußballvereinen mehrfach angeboten wurde, die Plätze zu übernehmen, " Dann können sie auch selbst entscheiden, wann darauf trainiert wird. " Heinrich stellte sich vor die Tätigkeit der Platzwarte, " sie leisten gewissenhafte Arbeit ", und bot eine Aussprache mit Eltern und Übungsleitern an. " Eine echte Verbesserung bringt erst der Kunstrasenplatz, der im Kohlgarten bebaut werden soll ", so der Dezernent.