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Chef der Harzer Verkehrsbetriebe nimmt Stellung zur Beschwerde einer Volksstimme-Leserin Der Ton macht die Musik – auch in einem Citybus

Von Regina Urbat 28.03.2009, 06:31

Wernigerode. Lebendiges Getümmel herrscht täglich in der Innenstadt. Die Citybushaltestelle " Rendezvous " am Forum " Bunte Stadt " ist Treff- und Orientierungspunkt für Wernigeröder und Gäste. Zuverlässig und pünktlich fahren von dort aus die Busse in alle Teile der Stadt. Mit einem freundlichen Lächeln informieren die Mitarbeiter der Harzer Verkehrsbetriebe ( HVB ) unkundige Fahrgäste über Buslinien und Fahrpreise, geben Auskunft und Hinweise.

" Das ist aber leider nicht immer so ", weiß Annegret Hamecher und schildert der Volksstimme : An einem bitterkalten Sonntag wollte eine Bewohnerin des Altenheims " Sonneck-Harzfriede " mit dem Bus vom Stadtzentrum nach Nöschenrode fahren. Am " Rendezvous " stand auch ein Citybus der Linie 2, jedoch mit dem entgegengesetzten Ziel " Klaproth-Straße ". Eine halbe Stunde später kommt dieser Bus wieder am " Rendezvous " an und fährt dann nach Nöschenrode.

Unsere Leserin bat den Fahrer, die ältere Dame, die erst wenige Wochen in Wernigerode wohnte und mit einem Rollator unterwegs war, auf ihre Ausstiegshaltestelle " Holfelder Platz " hinzuweisen, und empfahl der Frau, sofort mit dem Bus mitzufahren. " Da die Tickets der Verkehrsbetriebe 45 Minuten gültig sind, war für mich die Fahrt mit einem Fahrschein auch möglich ", so Annegret Hamecher. Der Busfahrer sah es jedoch anders.

Mit schroffem Ton und Nachdruck habe er mitgeteilt, dass es keine " Rundfahrten " gebe. Auch der Hinweis, dass die Frau 30 Minuten in der Kälte stehen müsste, ließ den Fahrer nicht erweichen. Auf denVorschlag, die Rentnerin könne an der Bus haltestelle " Klaproth-Straße " aussteigen und ihr Ticket innerhalb der 45 Minuten für die Fahrt nach Nöschenrode, sozusagen als " Umsteiger ", nutzen, " wurde der Fahrer richtig laut und böse ". Was für ein unerhörter Ton, habe sich die Helferin gedacht und aufgegeben. Sie begleitete die Altenheimbewohnerin zu einem Hotel, wo eine freundliche Mitarbeiterin kostenlos ein Taxi bestellt habe.

Nach dieser und einer weiteren " unfreudlichen Begegnung " mit jenem Fahrer habe sich Annegret Hamecher bei der Geschäftsleitung beschwert und auch kritisiert, dass der Mitarbeiter kein Namensschild trug. Auf ihre Bitte, ihn zu nennen, " winkte er nur ab ".

Rundfahrten nicht

mit Einzelfahrschein

Für die Unannehmlichkeiten durch den Mitarbeiter habe sich das Unternehmen schriftlich bei unserer Leserin entschuldigt, so der Geschäftsführer Eckhardt Nitschke auf Volksstimme-Nachfrage. " Der Ton gegenüber den Damen ist nicht korrekt gewesen. " Aber im Punkt " Rundfahrten " habe der Busfahrer Recht gehabt. " Diesem Trugschluss unterliegen immer wieder Fahrgäste ", weiß Nitschke und erläutert : " Laut den Bestimmungen der Verkehrs- und Tarifgemeinschaft Ostharz, der wir angehören, dürfen Einzel- und Zehnerkartenfahrscheine nur einmal benutzt werden. " Umsteigen in Richtung des Fahrtzieles innerhab der 45 Minuten sei erlaubt. " Wobei die Fahrzeit bis zum Ziel bei der Gültigkeitsdauer einberechnet werden muss. " Dennoch gibt es Rund- und Rückfahrten. Nitschke : " Ja, mit Wochen- und Monatskarten ist das möglich. "

Zum Namensschild erläutert er, dass jeder Fahrer verpf ichtet sei, es zu tragen. " Viele Kollegen tun dies auch, andere sind eher vorsichtig im Umgang mit ihren persönlichen Daten. " In der Dienstberatung sollen die Fahrer auf diese Pf icht nochmals hingewiesen werden.