Lkw stürzt um: Tausende Liter Bier ergießen sich über die Nordharzautobahn

Tausende Liter Bier haben sich gestern über die Bundesstraße 6 ergossen. Ein mit rund 1200 Kisten beladener Transporter war aus bislang ungeklärter Ursache umgekippt. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in den Nachmittag.

Wernigerode l Bei 29 Grad im Schatten hieß es gestern Mittag für die acht Kollegen von Steffen Eilert: Autobahn fegen. Gern hätten die Mitarbeiter des Schrotthandels Heudeber in einer Pause ein kühles Bierchen getrunken, doch stattdessen räumten sie tonnenweise zerborstene Bierflaschen und Getränkekisten von der B6.

Kurz nach 7 Uhr war ein mit rund 1200 Kisten beladener Getränketransporter aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld kurz hinter dem Abzweig Wernigerode-Zentrum aus bislang ungeklärter Ursache umgekippt. Ein hinter ihm fahrender VW Golf konnte augenscheinlich nicht mehr schnell genug bremsen und fuhr gegen den Sattelzug. Sowohl die 42-jährige Golf-Fahrerin als auch der Brummi-Fahrer (36) wurden nach Angaben der Autobahnpolizei leicht verletzt.

Zu allem Überfluss war der Sattelzug so unglücklich umgestürzt, dass er sowohl die komplette Fahrbahn in Richtung Blankenburg als auch einen Teil der Gegenfahrbahn blockierte. Schätzungsweise 30000 kaputte Flaschen waren über dutzende Meter Asphalt verstreut. Sofort staute sich der Verkehr kilometerweit in beide Richtungen. Erst eine Stunde nach Freigabe der Autobahn in Richtung Wernigerode hatte sich der Stau aufgelöst, erklärte Mike von Hoff, Leiter der Autobahnpolizei. Die Unfallstelle auf der anderen Seite blieb wegen der schwierigen Bergungsarbeiten bis zum späten Nachmittag voll gesperrt. Den Gesamtschaden gab die Polizei mit rund 60000 Euro an.

Erst um 13 Uhr konnten ein Kranführer aus Schopsdorf und Bergungsexperten aus Silstedt den umgestürzten Lkw wieder aufrichten. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wernigerode bargen derweil aus den Trümmern die Papiere und persönlichen Gegenstände des Fahrers. Parallel sammelten die Männer des Schrotthandels Heudeber umherliegende Fahrzeugteile und weitere Getränkekisten ein. Für Geschäftsführer Steffen Eilert nichts neues: "Erst vor zwei Wochen mussten wir nach dem Unfall eines Lebensmittel-Transporters die B6 beräumen", erklärte er. Noch gut in Erinnerung sei ihm auch ein Unfall an der Hasseröder Brauerei, als ein mit Gussteilen beladener Lkw der nahe gelegenen Gießerei umgestürzt war.

Die Vollsperrung der B6 verursachte bei einigen ortsfremden Autofahrern unnötige Umwege. In Richtung Silstedt umgeleitet, verpassten viele in Derenburg die nächst mögliche B6-Auffahrt bei Heimburg und fuhren bis Halberstadt. Sie vermissten konkrete Umleitungshinweise, haderten zum Beispiel Urlauber aus Berlin.