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Im Leserauftrag zum Tag des offenen Denkmals deutscher Ernährungsgeschichte nachgespürt Sonntagstipp - Mal dahin gehen, wo einst die ersten Kartoffeln gepflanzt wurden

Von Burkhard Falkner 06.09.2012, 05:23

Eine Wernigeröder Leserin sucht nach dem Harzer Kartoffeldenkmal. Volksstimme suchte mit und empfiehlt es zum Tag des offenen Denkmals.

Benneckenstein l In der Stadt Oberharz bieten sich am Sonntag zum Tag des offenen Denkmals viele Orte zum Besuch an.

So das Brauhaus in Elbingerode oder auch die Kirchen in jedem Ort. Wer weiter geht, stößt sogar auf ein Stück Ernährungsgeschichte, das Kartoffeldenkmal an der Alten Tanner Poststraße.

Dort wurden 1748 mit die ersten Kartoffeln in Deutschland angepflanzt. Die Aktion fällt in jene Zeit, in der sich Preußenkönig Friedrich II. sehr für die "Erdäpfel" interessiert, um die schlechte Ernährungslage zu verbessern.

Darauf stieß Leserin Dr. Gudrun Kleye aus Wernigerode und verweist auf den 300. Geburtstag vom Alten Fritz in diesem Jahr. Das Kartoffeldenkmal aber kannte sie nicht.

Dafür ist es einigen Oberharzstädtern ein Begriff. Vor allem in Benneckenstein, das Friedrich II. zur Stadt erhoben hat, sind Monarch und Kartoffel gut bekannt. Dabei wird "EFF Zwo", wie die Berliner sagen, eine nicht so schöne Ortsbenennung zugeschrieben.

Danach stieß Friedrich auf einen Soldaten und fragte ihn, wo "Er" denn her sei. "Aus Benneckenstein, Majestät", so der Mann. Darauf Friedrich: "Aha, aus dem Wilddiebsnest im Harz also." Mit dem Denkmal aber, so Benneckensteins Chronist Jürgen Kohlrausch, hätten die Braunlager der Kartoffel zu Recht ein Denkmal gesetzt. Durch den Anbau und die anschließende forcierte Verbreitung wurde die Knolle auch zum Grundnahrungsmittel der Harzer und bewahrte sie vor Hungerjahren. "Nachweislich hat die Kartoffel in Benneckenstein einen hohen Stellenwert gehabt", so Kohlrausch. Denn sie wuchs im Gegensatz zu anderen Früchten gut in den vom Klima und steinigen Boden benachteiligten Bergen." Und wer mit dem Kartoffelvorrat im Keller schlecht wirtschaftete, so hieß es damals, hatte bald eine traurige Familie.

Zu finden ist das Kartoffeldenkmal über die B 242/B 4 von Sorge Richtung Braunlage. Etwa 500 Meter nach dem Abzweig Hohegeiß links parken, dann rund 1,6 km wandern.