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22-jährige Erzieherin kümmert sich um die Jugendarbeit in Wolmirstedt Lisa Jahns hofft auf neue Pinsel und Ideen

Von Gudrun Billowie 24.04.2014, 03:19

Im Jugendclub gibt es eine neue Mitarbeiterin. Die 22-jährige Lisa Jahns kümmert sich zusammen mit Nico Schmidt um die Jugendarbeit in der Burgstraße und im Elbeuer Jugendclub.

Wolmirstedt l Lisa Jahns sitzt im Schneidersitz vor dem Jugendclub und fährt mit dem surrenden Elektroschleifer über ein Brett. Im offenen Auto daneben spielt Musik. Die Erzieherin, die seit dem 1. April im Jugendclub arbeitet, ist in die Arbeit versunken. Erst das Klicken des Fotoapparates reißt sie aus ihrer Konzentration. Auf dem Bild sind die Augen schreckweit offen, die junge Frau scheint sich ein wenig zu ärgern, aber es ist eh kein Motiv für die Zeitung. Dann klopft sie den Holzstaub von der Hose und lächelt. "Wir wollen eine Bank bauen."

Tom Schulze (26) und Max Holländer (18) helfen Lisa Jahns bei der Bank und dabei, ihr Ziel zu erreichen. "Ich möchte, dass wir das Haus so herrichten, dass Kinder herein kommen und sagen, hier möchte ich bleiben." Noch wirkt das Haus dunkel, wenig einladend, eine Frischekur ist dringend erforderlich. "Die Jugendlichen bringen sich ein, viele sind handwerklich begabt", hat Lisa Jahns festgestellt. Aber es fehlt auch am Geld. "Es wäre schön, wenn wir Sponsoren finden", sagt sie, "jeder Pinsel hilft."

Lisa Jahns hofft, dass sich bald mehrere Generationen Jugendlicher in der Burgstraße zusammenfinden, gemeinsame Projekte und Ausflüge starten. Derzeit ist der Nachwuchs eher dünn gesät. Die Jugendlichen, die sich hier treffen, sind um die 20 Jahre alt und beschäftigen sich längst selbst.

Im Elbeuer Jugendclub hingegen sind die Besucher jünger, zwischen 13 und 18 Jahre alt. Sie möchten gefördert werden, nehmen Angebote gerne an. Lisa Jahns hat ihnen unter anderem ein Anti-Mobbing-Training angeboten. Die Theorie kann sie selbst vermitteln, für das praktische Training zur Selbstverteidigung hat sie zwei Freunde an ihre Seite geholt. Auf der Terrasse mimen Bundeswehrsoldat Daniel Wittmar und Azubi und Kampfsportler Ali Aziz Kader einen Angriff auf Max, Lisa Marie und die anderen. Dabei zeigten sie den Mädchen und Jungen, wie sie solcherlei Angriffe abwehren können. Lernen durch Erleben. "Solche Tricks können wichtig werden, wenn man in die Disco geht", sagt Lisa Jahns.

"Ich fühle mich stärker", sagt Benjamin Renner (17) anschließend, "es ist wichtig, dass ich lerne, was ich tun kann, wenn ich in eine bedrohliche Situation gerate." Auch die Elbeuerin Stella Winkler (15) schätzt diese neue Erfahrung. "Ich bin durch das Training sicherer geworden und habe Selbstvertrauen gewonnen." Soldat Daniel Wittmar warnt jedoch eindringlich davor, den Helden zu spielen. "Weglaufen ist meistens die bessere Alternative", sagt er, "auch wenn sich das nicht gut anfühlt."

Wie in Elbeu möchte Lisa Jahns auch in der Burgstraße auf mehr Angebote setzen. Ein Kochprojekt schwebt ihr vor. "Ich bin auch für alles andere offen und wünsche mir, dass die Jugendlichen kommen und sagen, worauf sie Lust haben."

Lisa Jahns hat in ihrer Freizeit Lust auf Geocaching. "Überhaupt bin ich gerne in der Natur." Die Leidenschaft fürs Draußensein möchte sie gerne an die jungen Leute weitergeben. "Wenn sie das wollen. Ein Kinoabend kann auch sehr schön sein."

Zum Ende 2013 hatten beide Sozialarbeiter der Stadt gekündigt. Die Stelle, die Lisa Jahns inne hat, war neu ausgeschrieben worden. Nico Schmidt ist stundenweise an ihrer Seite und erledigt hauptsächlich die Büroarbeit. Außerdem arbeitet er als stellvertretender Hortleiter.