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Nach der Versagung einer neuen ersten Klasse in Eichenbarleben ist Streit über die Konsequenzen entfacht Protest gegen Schulentwicklung flammt auf

Von Maik Schulz 06.06.2014, 01:17

Das Landesschulamt hat den Antrag der Gemeinde Hohe Börde für eine neue erste Klasse ab dem neuen Schuljahr untersagt. Das ruft die Bürgerinitiative für den Erhalt der Grundschulen in der Hohen Börde auf den Plan. Auch die Gemeinde sieht Grund zum Handeln. Die Frage ist nur: Wann?

Eichenbarleben/HoheBörde l Zwei Tage nach der Kommunalwahl und einen Tag vor den Pfingstferien hat die Versagung einer neuen ersten Klasse in Eichenbarleben das Rathaus erreicht. Grund für die Versagung ist die nicht erreichte Mindestschülerzahl von 15 Kindern. Bis zum Sonnabend, 31. Mai, hatte die Gemeinde Zeit, dem Landesschulamt eine neue Grundschule für die angehenden Eichenbarleber und Ochtmersleber Erstklässler zu benennen. "Wir haben fristgemäß geantwortet, dass die Eichenbarleber Abc-Schützen in Irxleben eingeschult werden sollen", erklärte Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel. Die zweiten bis vierten Klassen können weiterhin in Eichenbarleben zur Schule gehen. Die Hortbetreuung soll weiterhin in Eichenbarleben erfolgen.

Darüber hinaus ließ die Bürgermeisterin wissen, dass der Gemeinderat Hohe Börde durch die Versagung gezwungen ist, ab dem Schuljahr 2015/16 die Schuleinzugsbereiche anzupassen.

Schulentwicklungsplanung ist neu zu beschließen

Der Gemeinderat hatte im April eine Fusion der Grundschulen von Eichenbarleben und Irxleben - mit Einrichtung einer Außenstelle Eichenbarleben für 2014/15 - abgelehnt. "Die Gründe dafür hat eine Abordnung der Gemeinde während eines persönlichen Gespräches mit dem Landesschulamt noch einmal dargelegt", berichtete die Gemeindebürgermeisterin. Das Landesschulamt pocht aber auf die Einhaltung der Verordnung zur Schulentwicklungsplanung und die damit verbundenen Mindestschülerzahlen, die Eichenbarleben - zumindest für das Schuljahr 2014/15 - nicht erfüllt. Eine Ausnahmegenehmigung hat das Landesschulamt abgelehnt.

"Nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Gemeinderates, Diethard Brüggemann, und Eichenbarlebens Ortsbürgermeister Detlef Binkowski haben wir am 30. Mai festgelegt, dass die Leiterin der Irxleber Grundschule, Eva Zierau, die Beschulung der betroffenen Kinder in Irxleben vorbereiten soll. Der neue Gemeinderat muss die bisher von seinem Vorgänger-Rat beschlossene Schulentwicklungsplanung überarbeiten und den Auflagen der Landesverordnung anpassen. Eine Klage gegen die Versagung wird nicht eingereicht", erklärte Bürgermeisterin Trittel.

Eva Zierau hat inzwischen die Eltern der betroffenen Kinder schriftlich informiert und zu einem Gespräch am Mittwoch, 11. Juni, 15.30 Uhr in die Irxleber Grundschule eingeladen.

Forderung nach Änderung der Schuleinzugsbereiche

Vertreter der Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt aller Grundschulen in der Hohen Börde fordern ein sofortiges Handeln des Gemeinderates, "damit das Chaos endlich ein Ende hat".

Das teilte BI-Vertreter Andreas Wetzig mit und erklärte: "Wir fordern eine sofortige Ratssitzung, auf der die Schul- einzugsbereiche so geändert werden, dass keine Grundschule geschlossen werden muss und die Erstklässler nicht nach Irxleben müssen."

Wetzig argumentierte: "Wir haben in diesem Jahr nur elf Abc-Schützen und damit zu wenig. Aber mit den Wellener Kindern (diese gehen seit Jahren nach Irxleben/d.Red.) hätten wir keine Probleme. Für das Schuljahr 2015/16 rechnen wir mit 25 Abc-Schützen. Nehmen wir die Wellener Kinder noch dazu, könnten wir 2015/16 fast zwei erste Klassen in Eichenbarleben einschulen. Irxleben hingegen müsste 2015/16 mit den Wellener Kindern fast drei erste Klassen betreuen. Wir befürchten enorme Platzprobleme und eine damit verbundene sinkende Qualität des Unterrichts - von den Hortkapazitäten ganz zu schweigen."

Von einer "teuren Containerlösung" für die Hortbetreuung hält die BI nichts und erinnert an die Investitionen der vergangenen Jahre in die Eichenbarleber Grundschule. "Viele Gemeinden in Sachsen-Anhalt müssen ihre Grundschulen schließen, weil sie nicht genügend Kinder haben. Wir haben insgesamt genügend Kinder und sollen trotzdem schließen. Das verstehen wir nicht und fordern die unverzügliche Änderung der Schuleinzugsbereiche", unterstrich Wetzig.