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Halter von Masttieren müssen verabreichte Medikamente künftig besser dokumentieren / Veterinäramt prüft Antibiotika-Einsatz wird stärker kontrolliert

Von Thomas Junk 07.08.2014, 03:20

Halter von Masttieren müssen seit dem 1. Juli den Einsatz von Antibiotika in ihren Beständen genau dokumentieren und melden. Darauf weist das Veterinäramt des Landkreises Börde hin. Ziel ist es, die Gabe der Medikamente regelmäßig auszuwerten.

Landkreis Börde l Für den Fachdienstleiter des Börde-Veterinäramtes, Dr. Hans-Joachim Krohm, steht fest: In der Masttierhaltung werden noch immer zuviel Medikamente verabreicht. Vor allem Antibiotika. Mit dem neuen Dokumentationssystem verfolge man letztlich ein Ziel: "Wir wollen eine stabile Tiergesundheit mit einem minimalen Einsatz von Antibiotika erreichen."

Mit der 16. Novelle zum Arzneimittelgesetz gibt es auch eine neue Verordnung für die Landwirtschaft. Für Mastbestände der Nutztierarten Schwein, Rind, Huhn und Pute ist zum 1. Juli eine Meldepflicht für den Einsatz von Antibiotika in Kraft getreten. Spätestens bis zum 14. Januar 2015 müssen die Meldungen erbracht sein.

Sie können über das Herkunftsinformationssystem-Tier (HIT), in dem bis auf Geflügel alle Nutztiere erfasst sind, erfolgen. Geflügelhalter müssen sich dort anmelden. Unter anderem sind Angaben zum Tierhalter, den eingesetzen Antibiotika und den Zeitraum der Verabreichung sowie zur Anzahl der behandelten Tiere zu machen.

"Damit wird die Grundlage geschaffen, die Antibiotika-Anwendungen halbjährlich zu dokumentieren", erklärt der Amtsveterinär. Mit dem Erfassungs- und Vergleichssystem soll der Einsatz dieser Medikamente in der Nutztierhaltung kontinuierlich auf das therapeutische notwendige Mindestmaß minimiert werden, ergänzt Krohm. Sollte sich bei der Auswertung herausstellen, dass in einzelnen Beständen überdurchschnittlich viele Antibiotika-Gaben erfolgen, wird gemeinsam mit Mitarbeitern des Veterinäramtes und anderen Fachleuten die Ursache ergründet. So können Maßnahmen, wie beispielsweise verbesserte Hygiene oder Haltungsbedingungen, eingeleitet werden.

Dabei ist Krohm ein gutes Zusammenspiel besonders wichtig: "Halter und Tierarzt sind ein Team. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass weniger Antibiotika eingesetzt wird." Deswegen habe man auch bereits im Vorfeld alle Tierärzte im Landkreis angeschrieben. Das Ziel, Antibiotika sparsamer einzusetzen, gebe es zwar schon länger, aber nun solle es auch staatlich kontrolliert werden.

Anhand der Einträge in der Datenbank werde dann ein Bundesdurchschnitt der Antibiotika-Verabreichung errechnet. Wer deutlich über dem Durchschnitt liege, müsse dann etwas unternehmen. Zunächst sei die Dokumentation auf fünf Jahre angelegt. "Das Ziel soll eine deutliche Reduzierung der Medikamentenverabreichung werden", sagt Hans-Joachim Krohm. Schließlich solle gerade ein Antibiotikum ausschließlich für streng indizierte Fälle und nicht in der Breite genutzt werden. Letztlich gehe es auch darum, dass Tier und Mensch keine Resistenten gegen das Medikament entwickeln. Der Amtstierarzt verspricht sich einiges von der neuen Regelung: "Wir werden auf die Halter zugehen. Schließlich soll es ein gemeinsamer Erfolg werden.

Mehr Infos auf der Internetseite des Landeskon- trollverbandes: www.lkv-st.de.