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Die Regionalbereichsbeamten erkunden gemeinsam mit Innenminister Holger Stahlknecht die Hohe Börde Polizei geht per Rad auf Tuchfühlung

Von Maik Schulz 21.08.2014, 01:12

Gut sechs Wochen nach ihrer Amtseinführung sind die beiden neuen Regionalbereichsbeamten (RBB) der Polizei nun auch mit dem Dienstfahrrad in der Hohen Börde unterwegs. Gestern nahmen sie Innenminister Holger Stahlknecht mit auf ihre Tour.

Ochtmersleben/HoheBörde l Mehr Kontakt zum Bürger, mehr Präsenz in der Fläche: Mit den Regionalbereichs- beamten will die Polizei und ihr Chef, Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), auf Tuchfühlung gehen. Die RBB sind der erste große Schritt der Polizeistrukturreform.

Interaktive Funkwagen und Streifenkreise und folgen

Der Bebertaler Polizeihauptmeister Jens Ruhnke und die Kriminaloberkommissarin Henrike Wied aus Wellen zählten zu den ersten RBB im Land, die Anfang Juli ihre Arbeit aufgenommen hatten und seitdem in der Hohen Börde erste Ansprechpartner der Polizei für die Bürger und die Verwaltung der Gemeinde sind.

Seit dieser Woche kurven sie auch mit dem Fahrrad durch die Straßen der 14 Ortschaften. "Das heißt natürlich nicht, dass wir von Niederndode- leben bis Bebertal radeln. Gerade im Bereich am Elbepark mit den Ortschaften Hermsdorf, Hohenwarsleben und Irxleben bietet sich das Fahrrad aber als Dienstfahrzeug an. Auch in den Außenbereichen, an Teichen und Feldwegen ist ein Rad von Vorteil", betonte Ruhnke nach einer gemeinsamen Radvisite mit Kollegin Henrike Wied und dem Innenminister von Wellen nach Ochtmersleben.

"Wir schaffen auch technische Möglichkeiten, die Räder mit dem Einsatzwagen zu transportieren, damit unsere Kollegen möglichst flexibel unterwegs sein können", unterstrich Tom Langhans, Abteilungsleiter Polizei bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt, und wies drauf hin, dass bereits 50 Prozent der RBB in Sachsen-Anhalt auf den Straßen unterwegs sind. Allein im Landkreis Börde werden bald alle 26 Regionalbereichsbeamten in den 13 kommunalen Gebietskörperschaften ihre Arbeit aufgenommen haben. Am 1. September geht es mit Oschersleben weiter. Das berichtete Jörg Gebur, Leiter des Polizeireviers Börde.

Innenminister Holger Stahlknecht erläuterte nach seiner Ankunft in Ochtmersleben weitere Schritte seiner Polizeistrukturreform: "Bis Mitte Januar wollen wir die `Streifenkreise` einführen. Das heißt: Innerhalb eines mehr als 20 Kilometer großen Radius` des `Streifenkreises` werden Polizisten des Reviereinsatzdienstes von Einsatz zu Einsatz unterwegs sein. Diese Beamten sind bei Notrufen und schwereren Delikten zuständig. Des Weiteren schaffen wir zunächst drei interaktive Funkwagen mit kompletter IT-Ausstattung an. In einem nächsten Schritt der Strukturreform soll dann die Polizeiverwaltung zentralisiert werden."

"Mit einem Polizisten zu Fuß oder auf dem Rad kommen Gespräche schneller zu Stande, als wenn sie im Streifen- wagen unterwegs sind."

Jörg Gebur, Leiter des Polizeireviers Börde

Die RBB sollen von den "Streifenkreisen" weitest- gehend losgelöst arbeiten. "Sie sollen ganz bewusst genügend zeitlichen Freiraum haben, um den Kontakt zu den Bürgern und der kommunalen Verwaltung aufzubauen und zu pflegen. Deshalb auch das Fahrrad. Mit einem Polizisten zu Fuß oder auf dem Rad kommen Gespräche schneller zu Stande, als wenn sie im Streifenwagen unterwegs sind", betonte Revierleiter Gebur.

Das bestätigte auch das RBB-Duo aus der Hohen Börde: "Es gab schon Hinweise und Bitten von Bürgern - bei unseren Rundgängen wie auch während der Sprechstunde im Rathaus. Das kommt gut an. Es ging dabei um Nachbarschaftskonflikte, die wir entkrampfen konnten, um Fahren ohne Führerschein, Geschwindigkeitskontrollen oder um Vermüllung der Landschaft. Auch Ortsbürgermeister wie erst gestern aus Hermsdorf und Eichenbarleben nutzen die Gelegenheit zu einem Gespräch mit uns. Das ist gut angelaufen", berichtet RBB Henrike Wied.

Erhoffte Resonanz bereits in den ersten Wochen

Ochtmerslebens Ortsbürgermeister Günter Kohl lobte bei der gestrigen Ankunft der uniformierten Radler die neue Bürgernähe der Polizei: "Bisher war ich immer der Ansprechpartner für die Bürger. Nun können die Dorfbewohner über mich oder direkt bei den RBB ihre Probleme loswerden. Die Berührungsängste schwinden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das funktioniert."

Ähnlich optimistisch gab sich auch Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel: "Wir haben bereits einige Probleme miteinander besprochen - von der Verdreckung der Flächen am Elbepark durch Lkw-Fahrer bis zur illegalen Müllverkippung an Feldwegen. Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt läuft. Auch die Ortsbürgermeister nutzen die neuen Möglichkeiten, auf die ihnen am besten bekannten Problemlagen hinzuweisen."