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  7. Bedürftige suchen in der Kleiderkammer nach warmen Sachen

Vor allem ausländische Menschen benötigen dicke Jacken und Pullover / Begehrt sind große Konfektionsgrößen und Herrenschuhe Bedürftige suchen in der Kleiderkammer nach warmen Sachen

Von Tina Gewandt 10.01.2015, 01:20

Wolmirstedt l Wenn Gabriele Grieger morgens die Tür zur Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in der Heinrich-Heine-Straße aufschließt, warten meist schon die ersten Menschen auf Einlass. "Wir haben hier alle Hände voll zu tun", sagt die Wolmirstedterin, die seit über zwei Jahren in der Kleiderkammer arbeitet. Einen so regen Zulauf an Bedürftigen wie im Jahr 2014 habe sie allerdings noch nicht erlebt.

Es seien vor allem Menschen aus Russland oder Syrien, die dringend überwiegend warme Kleidung benötigen. "Es herrschen zwar keine winterlichen Temperaturen, aber kalt ist es hier trotzdem. Und manche von den Syrern haben nur dünne Sachen mit nach Deutschland genommen", erklärt Gabriele Grieger. Deswegen suchen sie in der Kleiderkammer nach dicken Jacken und Pullovern.

"Ich habe sogar angefangen, ein wenig englisch zu lernen, um mit den Menschen besser kommunizieren zu können", erzählt Gabriele Grieger. Aber die Verständigung funktioniere auch so. "Die meisten Ausländer sprechen nicht gut deutsch, verstehen aber trotzdem, was ich sage."

Auch an Spenden mangele es nicht. Erst am Freitag bekam die Kleiderkammer gleich 17Kisten voller Kinderkleidung geschenkt. "Das sind schöne Sachen, die auch kaum getragen wurden. Nur leider werden wir Kinderkleidung nur schwer los", sagt Gabriele Grieger. Dafür fehle es an großen Konfektionsgrößen. Kleidungsstücke ab Größe XL gäbe es nur wenige, seien aber sehr begehrt. "Ebenso Herrenschuhe, wir können zum Beispiel gefütterte Halbstiefel gut gebrauchen. Da ist die Nachfrage hoch."

Jetzt, am Anfang des Jahres, kommen besonders viele Bedürftige in die Kleiderkammer. "Viele russische Menschen haben gerade Besuch aus der Heimat. Die bringen sie dann mit hierher, um sich mit Sachen einzudecken", erläutert die ehrenamtliche Helferin. Im Durchschnitt seien es mehr ältere Menschen zwischen 50 und 60 Jahren, die nach Kleidung, die einen symbolischen Euro kostet, in der Kleiderkammer suchen. "Die Zahl an jungen Menschen, die zu uns kommen, hat abgenommen. Junge Muttis suchen vermehrt bei Babybörsen nach Kleidung für ihre Kinder."

Die Kleiderkammer hat montags und dienstags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr geöffnet, mittwochs von 11 bis 14 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr.