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Elternstammtische der Gemeinde Hohe Börde werden fortgesetzt / Aktuelle Themen werden aufgegriffen Gute Kommunikation hilft gegen Mobbing

Von Constanze Arendt-Nowak 30.01.2015, 02:29

Die Elternstammtische der Gemeinde Hohe Börde haben sich bewährt. Sie sollen auch in der zweiten Periode des Gemeinderates fortgesetzt werden. Zum Auftakt dieser Fortsetzung haben die Organisatoren Mobbing thematisiert.

Niederndodeleben l Der jüngste Elternstammtisch, den die Gemeinde Hohe Börde veranstaltete, erweckte den Eindruck, dass das Thema Mobbing viele angeht. Schüler, Eltern, aber auch Lehrer und Horterzieher werden immer wieder mit dem Thema konfrontiert. So waren sowohl die Eltern als auch die Lehrer und Horterzieher in der Niederndodeleber Grundschule im Publikum.

Das Thema selbst hatte Jürgen Kebenik als Koordinator für die Elternstammtische in der Hohen Börde ausgewählt. "Wir befinden uns jetzt in der zweiten Periode des Gemeinderates und wollen, da wir festgestellt haben, dass sich die Elternstammtische bewährt haben, diese auch weiter fortsetzen", erklärte er, wünschte sich aber zeitgleich bei der Themenauswahl für die Zukunft noch mehr Mitwirkung von außen.

Doch obwohl der Vorschlag, das Thema Mobbing in den Fokus zu rücken, nicht von den Eltern kam, war das Interesse recht groß. Viele erlebte Beispiele zeigten, dass Mobbing an vielen Stellen zum Alltag gehört. Doch was ist Mobbing überhaupt? Ist es das normale Ärgern und Hänseln auf dem Schulhof? Welche Anzeichen lassen die Vermutung zu, das ein Kind gemobbt wird?

Die passenden Antworten hatte der Sozialpädagoge Enrico Viohl. Und mehr noch: Mit interessanten Fakten öffnete er den Gästen noch mehr die Augen. So zeigt eine Erhebung beispielsweise, dass jeden Tag in Deutschland 500000 Schüler gemobbt werden. Ein Drittel von ihnen hat mit psychischen Problemen zu kämpfen, für einige bleibt nur noch der Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie als letzter Ausweg.

Mobbing zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. So ist das Opfer allein und unterlegen, es wird mindestens einmal die Woche und über Wochen oder Monate schikaniert. Eine Konfliktlösung aus eigener Kraft ist nicht mehr möglich.

Allerdings, so betonte der Sozialpädagoge, werde Mobbing ganz schwer erkannt und wenn, dann meistens, wenn es zu spät ist. "Mobbingopfer suchen sich selten Hilfe", erläuterte Enrico Viohl. Dennoch gibt es durchaus eine Chance, Mobbing vorzubeugen. An Orten, wo das Klima stimmt, die Kommunikation funktioniert und sich alle wohlfühlen, hat Mobbing kaum eine Chance, sich zu entwickeln. Allerdings sollten auch Konfliktsituationen zugelassen werden. Zur Mobbingprävention gehören Bezugspersonen, ein starkes Selbstwertgefühl, Vorbilder, Unterstützung von anderen sowie positive Erfahrungen mit Freunden und anderen Personen.

Jürgen Kebernik, der beruflich als Schulrat arbeitet und so auch die Problematik Mobbing bestens kennt, knüpfte an diese Gesichtspunkte gleich ganz praktische Ideen. So konnte er sich vorstellen, dass beispielsweise Vorbilder leibhaftig in den Unterrichtsprozess einbezogen könnten. "Was hindert uns, den Sportunterricht einmal von richtigen Leistungssportlern oder ehemaligen Sportlern aus der Region durchführen zu lassen?", fragte er. Auch die Schule vor Ort sei vor dem Problem Mobbing ein wichtiges Pfund, dass nicht aufgegeben werden sollte.

Die Gäste in Niederndodeleben haben viel mitgenommen, auf das bei einer zweiten Veranstaltung am gleichen Ort aufgebaut werden kann. Am 20. April soll es beim nächsten Elternstammtisch in der Niederndodeleber Grundschule erneut um das Thema Mobbing gehen. Dann geht es um Problemkreise wie "Schüler sind häufig Opfer, wenn..." und Schüler sind häufig Täter, wenn..." Die Zuhörer erhalten Hinweise, was Eltern gegen Mobbing vorbeugend tun können und darüber, wie Eltern von Mobbingopfern und Mobbingtätern handeln können.

Ein Elternstammtisch-Doppel unter der gleichen Thematik ist auch in der Grundschule Bebertal geplant. Hier ist der Termin für die erste Veranstaltung der 16. März und die Fortsetzung soll am 15. Juni stattfinden.

"Ziel der Elternstammtische ist es, die Kommunikation miteinander zu fördern", unterstrich Kebenik. Vier Stammtische pro Jahr sind vorgesehen, es sei denn, die Eltern mehr wünschen mehr. Die Elternstammtische in der Hohen Börde sind 2011 ins Leben gerufen worden.