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Unternehmer aus der Hohen Börde und den Umlandgemeinden kommen beim Frühstück ins Gespräch Künftige Stromtrasse kurbelt Diskussion an

Von Constanze Arendt-Nowak 02.03.2015, 02:26

Eine rege Diskussion hat die geplante Überland-Stromtrasse in der Hohen Börde jetzt in Gang gesetzt. Die Gelegenheit dazu ergab sich beim jüngsten Unternehmerfrühstück, das die Gemeinde in regelmäßigen Abständen initiiert.

Hermsdorf l Die Überland-Stromtrasse von Wolmirstedt in den Süden Deutschlands, die derzeit geplant wird, soll später vielleicht auch die Gemeinde Hohe Börde kreuzen. Das hat die Initiatoren des Unternehmerfrühstücks der Gemeinde Hohe Börde bewogen, zum jüngsten Treffen Referenten zu diesem Thema einzuladen. Und auch die Resonanz von Unternehmern aus der Hohen Börde und den umliegenden Kommunen war groß, unter ihnen waren auch zahlreiche Landwirte. Die meisten erhofften sich, mehr über die konkrete Trassenführung und die entsprechende Betroffenheit der Region zu erfahren.

Doch in dieser Hinsicht konnten Axel Happe und Andreas Mötzing von der Firma "50 Hertz transmission GmbH" noch nicht sehr viele Antworten geben. Die Planungen sind noch am Anfang. Derzeit stehen die Endpunkte der geplanten "Stromautobahn" - diese liegen nach Aussage der beiden Fachleute jetzt zur Genehmigung bei der Bundesnetzagentur. Erst nach der Genehmigung kann die Feinplanung beginnen, wo die Trasse einmal langführen wird. Auf die Frage, wie lange sich die Umsetzung hinziehen wird, konnten Axel Happe und Andreas Mötzing nur mit den Schultern zucken. Aber eines wissen sie: Während der Planung der Trasse hat die Bevölkerung neunmal die Möglichkeit, sich an dem Prozess zu beteiligen und ihre Bedenken anzumelden.

Der Hintergrund, warum die Trasse kommt, war schnell erklärt: "Wenn wir Strom erzeugen, müssen wir ihn zeitnah verbrauchen", erklärt Axel Happe. Da die Atom- und Kernkraftwerke nach und nach abgeschaltet werden und im Norden Deutschlands mehr Windkraft erzeugt wird, steigt der Transportbedarf. Der Strom wird quer durch die Republik nach Süddeutschland transportiert, wo weniger Strom aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugt wird. Deshalb werden auch bestehende Leitungen ausgebaut und neue Technologien eingesetzt.

Die beiden Herren und ihre Mitarbeiter warten aber nicht einzig und allein auf ein positives Signal für die Stromtrasse von Wolmirstedt in Richtung Süden. "Die Vernetzung ist ein wichtiges Thema", erklärte Axel Happe und verwies auf zahlreiche Netzausbauprojekte seit 2009, darunter auch den Aus- und Umbau von Umspannwerken.

Wie Andreas Mötzing die anwesenden Unternehmer aufklärte, stehen einige Umspannwerke in der Region bereits seit 1936 und die Hochspannungsverbindung zwischen Ost und West, die die Region mit Helmstedt verbindet, wurde Anfang der 1990er-Jahre gebaut. "Das Höchstspannungsnetz war in einem stabilen Zustand", unterstrich er und schob ein wenig provokativ die Frage nach: "Wann war denn das letzte Mal im Kühlschrank das Licht aus?" Damit das funktioniert, arbeiten daran viele Leute, meist aber im Verborgenen. Und so müssen die Netze auch an die modernen Anforderungen angepasst werden.

Matthias Schwenke als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses zeigte sich von der Resonanz der Unternehmer begeistert. "Auch die Diskussion war rege und wir hatten die Gelegenheit, mal wieder untereinander ins Gespräch zu kommen", fügte er hinzu.