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Schülerzeitung "Realitiy" des Kurfürst-Gymnasiums gehört zu den Besten in Deutschland Preisträger fahren in den Bundesrat

Von Gudrun Billowie 20.03.2015, 02:20

Die Schülerzeitung "Reality" des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums gehört zu den besten Schülerzeitungen Deutschlands. Sie wird mit dem Sonderpreis "Europa hier bei mir" der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland ausgezeichnet.

Wolmirstedt l Die Schülerzeitung "Reality" des Kurfürst-Gymnasiums ist erneut ausgezeichnet worden. Zwei "Goldene Federn" haben sich die Schüler bereits erschrieben, im vergangenen Jahr gab es dann auch noch den Sonderpreis des Kultusministeriums. Nun haben sie sogar die Vertreter der europäischen Kommission überzeugt. Das Thema Europa sei sehr anschaulich und crossmedial dargestellt, heißt es in der Laudatio. Den Preis werden die jungen Redakteure am 19.Juni im Bundesrat in Berlin aus den Händen des Bundesratspräsidenten Volker Bouffier entgegennehmen.

Europa wurde für Reality-Schreiber Paul Winkler während eines Jugendaustauschs in Bulgarien greifbar. Er war mit acht weiteren "Kurfürsten" nach Plovdiv gereist. Über diese Reise schrieb er in der Schülerzeitung, teilte den Lesern vor allem seine neuen Erkenntnisse über die Situation der Roma in Bulgarien mit. Außerdem - und das ist das Crossmediale - startete er im Internet einen Blog. Dort berichteten neben Paul auch andere Teilnehmer aus Deutschland, Lettland und Bulgarien über die Reise.

Auch die anderen Beiträge thematisieren Probleme über das Schulleben hinaus. Celine Gerlach hat sich den Depressionen gewidmet. "Sie kommen bei Jugendlichen gar nicht so selten vor", sagt sie. Ihr Beitrag nimmt die Krankheit ernst, die mehr ist, als eine schlecht-Wetter-Stimmung. Celine gibt Tipps, wie Jugendliche die dunklen Stunden vertreiben können, formuliert behutsam, dass beispielsweise Gedanken aufgeschrieben und anschließend das Papier zu Konfetti gerissen werden kann, damit die negativen Gefühle buchstäblich zerfetzt werden.

Sabine Schubinski hat einen Selbstversuch mit dem Rollstuhl gestartet. "Ich wollte wissen, wie andere Menschen reagieren", sagt sie. Erst einmal war sie allerdings über sich selbst erstaunt. "Ich musste mich sehr überwinden, andere Leute anzusprechen und um Hilfe zu bitten", sagt sie. Wirklich erschrocken aber war sie über die Beleidigungen, die ihr als Rollstuhlfahrerin um die Ohren geflogen sind. Das Redaktionsteam trifft sich alle zwei Wochen. "Wir diskutieren unsere Ideen", sagt Marie-Louise Schreiber. Erst wenn alle überzeugt sind, das Thema spannend finden machen sie sich an die Arbeit.

Um die Schönheit der Schülerzeitung kümmern sich Lina Sanftenberg und Vince-Noel Schewe. "Das Layouten macht Spaß", sagt Lina, "aber wir sitzen sehr lange daran." Das sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass sie sich die Technik selbst erschließen und sehr viel probieren.

Das Redaktionsteam wird von der Deutsch- und Geschichtslehrerin Karin Petersen begleitet. Im Wesentlichen arbeiten die Schüler jedoch autark. "Uns gefällt das freie und kreative Schreiben", sagt Sabine Schubinski, "außerdem möchten wir den neuen fünften Klassen von unserer Schule erzählen." Marie-Louise Schreiber berichtet beispielsweise über die Theater-AG. "Wir erleben oft, dass sich Schüler auf unsere Artikel hin bei Arbeitsgemeinschaften anmelden", sagt Sabine Schubinski. Neue Lehrer werden ebenfalls in der "Reality" vorgestellt. Vom Besuch der bronzenen Friedenstaube, die sogar schon der Papst in den Händen hielt, haben viele Schüler aus der "Reality" erfahren. "Sehr beliebt sind auch die Witze und Lehrerzitate", weiß Lina Sanftenberg.

Finanziell sind die Redakteure auf sich gestellt. Die 300-Stück-Auflage wird vor allem über den Verkaufspreis finanziert, außerdem unterstützen die Hochschulen Magdeburg und Merseburg. Nicht zuletzt dienen die Preisgelder zur Finanzierung der "Reality".