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Weidgenossen regulieren das Scharzwild und helfen beim Wolfsmonitoring Jäger sollen die Wölfe beobachten

Von Edgar Seelandt und Gudrun Billowie 15.04.2015, 01:27

Mirko Ullrich ist der neue Vorsitzende der Wolmirstedter Jägerschaft. Jäger betreuen das Wild, arbeiten mit den Bauern zusammen und beobachten die Ausbreitung der Wölfe. Im Altkreis Wolmirstedt scheint sich gerade das zweite Rudel zu anzusiedeln.

Wolmirstedt l Die Jägerschaft Wolmirstedt hat einen neuen Vorsitzenden. Mirko Ullrich löst Volker Nakel ab. Der bisherige Vorsitzende ist seit 50Jahren in der Verbandsarbeit tätig, wollte aber nicht mehr kandidieren und sich in die zweite Reihe zurückziehen. Er nimmt künftig die Aufgaben des Stellvertreters wahr.

In seinem Rechenschaftsbericht betonte Nakel, dass sich das Jagdwesen in Sachsen-Anhalt in guter Verfassung befindet. Das 2011 eingeführte Landesjagdgesetz habe sich in der Praxis bewährt. Als besonders wirkunsvoll hob Volker Nakel die Förderleistungen des Landesjagdverbandes hervor. Dazu zählt das Programm zur Biotopverbesserung, mit dessen Hilfe allein im vergangenen Jahr 300 Hektar mit niederwildfreundlichen Aussaaten bestellt wurden.

Zur Wolmirstedter Jägerschaft gehören fast 180 Mitglieder. Der Verband der Weidgenossen legt großen Wert auf den Kontakt zum "Bauernverband Börde". Die enge Zusammenarbeit weiß auch Wolfgang Köhler, Geschäftsführer des Bauernverbandes, zu schätzen. In seinem Grußwort an die Jäger hob er die Arbeit der Jäger bei der Wildschadenabwehr durch Schwarzwild, die Koordinierung von Umweltmaßnahmen, aber auch im Umgang mit der Rückkehr des Wolfes hervor.

Besonders das Schwarzwild mache den Bauern zu schaffen. "Wildschweine wühlen gerne auf Ackerflächen", erklärt Wolfgang Köhler, "allerdings sind die Schäden zurückgegangen." Ebenso die Fraßschäden an Bäumen durch Rotwild. "Die Jäger haben die Wildbestände gut reguliert", nennt Wolfgang Köhler als Grund.

Der Bauernverbandschef forderte aber auch, dass die Jägern das Wolfs-Monitoring-Programm besser unterstützen. Dieses Programm beinhaltet die systematische Erfassung, Protokollierung und Beobachtung des Wolfes, um die weitere Ausbreitung zu dokumentieren. Volker Nakel ist Wolfsbeauftragter der Wolmirstedter Jägerschaft und nimmt Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen von Jägern und Hegeringleitern entgegen. "Jäger sollen verstärkt auf Spuren achten sowie die Sichtung von Wölfen oder gerissenem Wild melden", ermutigte er die Weidmänner.

Horst Schulze, der Wolfsbeauftragte aus dem Bundesforstamt, bestätigte den Jägern die zunehmende Zahl von Wölfen. "Das Thema Wolf gewinnt länderübergreifend an Fahrt", sagte Schulze. Allein in Sachsen-Anhalt werde mit mindestens 50 Wölfen gerechnet. Fünf Rudel sind im Land nachgewiesen. Auch im Altkreis Wolmirstedt ist Meister Isegrimm schon sesshaft geworden. "Ein Wolfsrudel lebt in der nördlichen Heide", sagt Volker Nakel, "ein zweites wird sich in der südlichen Heide etablieren." Bereits 2011 gab es ein erstes Foto eines Wolfes in der Colbitz-Letzlinger Heide.

Volker Nakel lobte das Engagement der Jäger bei der Bildung des Nachwuchses. "Viele Mitglieder unserer Jägerschaft besuchen mit dem Infomobil des Landesjagdverbandes Schulen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Naturbildung der Kinder", sagte er. Das solle unbedingt fortgeführt werden.

Neben Mirko Ullrich und Volker Nakel gehören dem neuen Vorstand auch Ronald Jahns als zweiter Stellvertreter, Thorsten Schlotte als Schatzmeister und Oliver Grundt als Schriftführer an.

Zu einer zünftigen Jahreshauptversammlung gehört stets der Klang der Hörner. Die Jagdhornbläser aus Dolle haben die Weidgenossen auf die Jahreshauptversammlung eingestimmt.