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Personal, Geld für Toiletten und eine Pauschale für Reparaturen sollen die Arbeit erleichtern Jugendclub formuliert drei Wünsche

Von Gudrun Billowie 12.06.2015, 03:18

Der Jugendclub kämpft weiter um eine bessere Ausstattung. Clubchefin Antje Prilloff und Jugendvereinsvorsitzender Keven Kirschner fanden im Kultur- und Sozialausschuss offene Ohren.

Wolmirstedt l Die Verantwortlichen des Jugendclubs formulierten im Kultur- und Sozialausschuss drei Wünsche. Es soll eine zweite Fachkraft beschäftigt werden, für kleinere Reparaturen und Anschaffungen soll eine jährliche Pauschalsumme zur Verfügung stehen und der Jugendverein hofft auf Unterstützung bei der Instandhaltung des Gebäudes.

Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses versprachen, sich der drei Wünsche anzunehmen. In diesem Jahr steht allerdings laut Aussage des städtischen Finanzfachdienstleiters Marco Kohlrausch kein Geld mehr zur Verfügung. Aber für 2016 sollen die Wünsche mit in die Haushaltsdiskussionen einfließen.

Die zweite Fachkraft sei dringend erforderlich, um die Betreuung in den Jugendclubs Wolmirstedt, Mose und Elbeu und die aufsuchende Jugendarbeit zu stemmen. "Es ist wichtig, die komplette Öffnungszeit durch einen Sozialarbeiter abzudecken", sagt Keven Kirschner. Diesen Posten hat allein Antje Prilloff inne. Die Diplompsychologin wird zwar kräftig vom Vereinsvortsand unterstützt, aber auf Dauer sei das so nicht zu leisten.

In den Jugendclub kommen täglich rund 50 Jugendliche, im Sommer manchmal etwas weniger. "Hierher kommen Mädchen und Jungen aus 14 Nationen", hat die Clubchefin beobachtet. Individuelle Ansprache wünschen sich fast alle. Einige brauchen ermunternde Worte für die Hausaufgaben, andere wollen wissen, wo die Reinigungsmittel zu finden sind, es gibt Streit ist zu schlichten, Frust abzulassen. An 80 Tagen sind Projekte geplant.

"Ich würde auch gerne Einzelfallhilfe anbieten", sagt Antje Prilloff. Es gebe im Club mehrere Jugendliche mit selbstverletztendem Verhalten, sprich, Jugendliche, die sich ritzen. Dahinter stecken in der Regel Probleme, für die Antje Prilloff mit den Betroffenen andere Lösungsmöglichkeiten erarbeiten möchte. "Ich kann mich aber nicht für längere Zeit mit Einzelnen zurückziehen", sagt sie. Dann könnte sie den anderen nicht gerecht werden. "Es wäre schön, wenn die Jugendlichen noch jemanden hätten, dem sie sich anvertrauen", sagt Keven Kirschner.

Die Pauschalsumme für kleinere Anschaffungen und Reparaturen würde die tägliche Arbeit ebenfalls erleichtern. Besonders schwierig sei die Mittelbeschaffung derzeit, weil es in Wolmirstedt noch keinen bestätigten Haushalt gibt und auch der Landkreis erst im Mai seinen Haushalt bestätigt hat. Eine Pauschalsumme würde solche "Durststrecken" überbrücken.

Mit der Instandhaltung des Gebäudes meinen Antje Prilloff und Keven Kirschner vor allem die Erneuerung der Toiletten. In diesem Zuge könnten die Sanitäranlagen barrierefrei gestaltet sowie eine Dusche eingebaut werden. "Wir machen hier viele Sportveranstaltungen, wie Volleyballturniere", sagt Keven Kirschner, "die auch von Jugendlichen anderer Regionen genutzt werden." Anschließend wird gerne eine Party gefeiert, sodass die Jugendlichen zwischen dem Sport und der Fete gerne duschen würden. "Diese Möglichkeiten würden wir gerne bieten", ergänzt Antje Prilloff.

Zur Barrierefreiheit gehört für sie auch ein Rollstuhlfahrerfreundlicher Zugang ins Haus. Da an dem alten Fachwerkhaus aus Gründen des Denkmalschutzes nicht allzu viel verändert werden kann, stellen sich die Clubverantwortlichen eine mobile Rampe für die Treppenstufen vor.

"Wir möchten gerne in diesem Haus bleiben und für solche baulichen Veränderungen gibt es Fördermittel", weiß Antje Prilloff. Allerdings kann der Jugendverein den Eigenanteil nicht aufbringen und hofft deshalb auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt.

Rudolf Giersch (FUWG) regt an, dass heimische Betriebe helfen. "Beim Jugendclub in Farsleben hat das ja gut funktioniert." Mike Steffens (CDU) gab den Tipp, dass sich die Clubverantwortlichen Verbündete im Stadtrat suchen, damit ihre Wünsche weiter verfolgt werden. Auch Waltraud Wolff (SPD) versprach: "Wir werden Ihr Anliegen mitnehmen." Die Verwaltung will die Wünsche auf die Tagesordnung kommender Beratungen setzen.