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Kreisvolkshochschule bietet für Migranten einen neuen Kurs an Für bessere Integration wird die Schulbank gedrückt

Von Claudia Labude 03.02.2011, 04:30

Wolmirstedt. Ihre eigentliche Schulzeit ist lange vorbei. Und doch setzen sich sieben Männer und Frauen seit Anfang der Woche wieder jeden Morgen in ein Klassenzimmer, um zu lernen. Denn sie sind Teilnehmer vom "Deutsch-Integrationskurs", den die Kreisvolkshochschule erstmals in Wolmirstedt anbietet.

Gut 945 Stunden Unterricht liegen vor den Schülern, die unter anderem aus der Ukraine, dem Irak oder dem Libanon kommen. Und sie fangen bei Null an, lernen in den ersten Stunden Satzzeichen und eine kurze Vorstellung ihrer Person.

"Der Kurs richtet sich hauptsächlich an Ausländer, die schon länger hier leben", weiß Saskia Leberecht, die bei der Kreisvolkshochschule als Fachbereichsleiterin für Integration und Sonderprogramme arbeitet. In Oschersleben laufen die Kurse seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig und sehr erfolgreich. Dort, im alten Bördekreis, sei die KVHS aber auch der einzige Anbieter für diese Integrationskurse.

Normalerweise dauern diese insgesamt 645 Stunden. Die höhere Zahl an Unterrichtseinheiten liegt unter anderem daran, "dass manche Ausländer, die schon länger hier leben, die deutsche Sprache, zum Beispiel durch das Hören, falsch gelernt haben". Deswegen seien die Stunden nötig, um Grammatik und Rechtschreibung zu vertiefen und dadurch korrekt einzuprägen. Pro Tag sitzen die Schüler für fünf Stunden im Klassenzimmer in der Schwimmbadstraße, absolvieren also gut 100 Stunden pro Monat. "Zu den 900 Stunden Sprachkurs kommen noch 45 Stunden unter dem Oberbegriff ¿Orientierung‘. Dabei geht es um das deutsche Rechtssystem, die Geschichte, politische und soziale Hintergründe", erklärt Saskia Leberecht.

Am Ende steht eine Prüfung an. Wird diese bestanden, gibt es ein "DTZ"(Deutschtest für Zuwanderer)-Abschlusszertifikat. Das hilft den Migranten unter anderem bei der Arbeitssuche. Deswegen zahlen auch die Träger der Grundsicherung – Arbeitsämter oder Ausländerbehörde – oder das Bundesamt für Migration die Kursgebühr. Wer kein Hartz IV oder Wohngeld empfängt, muss einen Eigenanteil leisten.

Wenn sich jemand für den Kurs anmeldet, werden zuerst dessen Ansprüche geprüft. Denn jeder Zuwanderer darf nur einmal solch einen Kurs besuchen. Saskia Leberecht hofft, dass sich auch im Bereich Wolmirstedt weitere Interessenten finden. Die erhalten unter der Telefonnummer (03 9 49) 23 50 mehr Informationen.