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Sonderausstellung in der Sekundarschule eröffnet Steffen Claus nimmt den Tatort "Märchenwald" unter die Lupe

Von Karl-Heinz Klappoth 15.03.2011, 05:35

Ob nun "Rotkäppchen und der böse Wolf" oder "Hänsel und Gretel" – die Märchen der Brüder Grimm kennt jeder, hat sie mit Sicherheit schon einmal gelesen. Doch nicht nur Germanisten oder "Märchenomas" setzen sich mit diesen Werken auseinander. Nein, neuerdings auch die Polizei. Hauptkommissar Steffen Claus präsentiert seine beeindruckenden "Ermittlungsergebnisse" jetzt in einer Sonderausstellung "Tatort Märchenwald", die gestern in der Sekundarschule in Barleben eröffnet wurde.

Barleben. "Es war einmal", so fangen alle Märchen an. Dass sie aber dennoch bis heute nichts an Aktualität verloren haben, beweist Polizeihauptkommissar Steffen Claus. Der Polizist hat sich seit Jahren sehr intensiv mit der Märchenwelt der Brüder Grimm auseinander gesetzt und sie neu beleuchtet – frei nach dem Motto: "Es könnte ja sein!"

Das heißt, er hat die Märchen aus rein kriminalistischer Sicht kritisch unter die Lupe genommen. Seine tiefschürfenden Ermittlungsergebnisse hat er nun in Barleben öffentlich gemacht. Gemeinsam mit dem "Weißen Ring" und dem Polizeirevier Bördekreis lädt er seit gestern in der Sekundarschule zur Ausstellung "Tatort Märchenwald".

Manfred Knechtel vom Polizeirevier Haldensleben, der den erkrankten "Hauptzeugen" Steffen Claus vertrat, verwies darauf, dass in den geschätzten 202 Grimmschen Märchen nicht weniger als 132 unnatürliche Todesfälle nachzulesen sind. Eine Frage, die sich dem Betrachter, in diesem Fall den Schülern der Klasse 6a, danach aufdrängte: Ist das Märchenbuch eine Verbrecherkartei?

Das aber verweist Manfred Knechtel ins Reich der Fabel: "Die Märchen verschweigen dennoch nicht die dunklen Seiten des Lebens", betont der Polizeiobermeister, "deshalb wünschen wir uns, dass recht viele Kinder, Schüler, aber auch Jugendliche und Erwachsene, sich die Ausstellung ansehen. Sie gibt nämlich Antworten auf Probleme und Konflikte, die nicht nur Kinder haben. Deshalb sind bewusst zahlreiche Beispiele spielerisch im ,Tatort Märchenwald‘ dargestellt."

Insgesamt zehn Informationspunkte können in der Aula, dem Ort des Geschehens, auf der Suche nach Antworten angelaufen werden. Wem das nicht reicht, es gibt zusätzlich Veranstaltungs- angebote. So herrscht zum Beispiel am morgigen Mittwoch, dem sogenannten Aktionstag, Hochbetrieb.

Steffen Claus wird die Kita-Kinder von Barleben, über 200 sind angemeldet, an die Hand nehmen und durch die Ausstellung führen. Am Freitag, dem 18. März, um 19 Uhr gibt es einen Märchenabend für Erwachsene mit dem Thema: "Kriminelles, Erotisches und Frivoles im deutschen Volks- märchen". Am 22 . März schließlich geht es ab 19 Uhr um die sensible Thematik "Damit Kinder nicht Opfer werden", wobei besonders Lehrer, Erzieher und Eltern angesprochen werden.

Die Sonderausstellung ist bis zum 25. März in der Zeit von 9 bis 16 Uhr geöffnet.