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Alfred Schubert (82), Oberförster im Ruhestand, geht unter die Autoren Heideschicksal auf 158 Seiten

Von Edgar Seelandt 10.05.2010, 05:22

Wolmirstedt. Wer einmal mit ihm ins Gespräch kommt, wird schnell feststellen, dass er die Colbitz-Letzlinger Heide wie seine Westentasche kennt: Alfred Schubert, Oberförster i. R. aus Dolle, Mitglied der Wolmirstedter Jägerschaft.

Über 30 Jahre, von 1958 bis 1991, leitete er die Oberförsterei in Burgstall. Nun hat der heute 82-jährige verdiente Forstmann und erfahrene Jäger vieles aufgeschrieben, was er in seinen Dienstjahren erlebt hat. In der vergangenen Woche stellte er sein Buch "Schicksal der Colbitz-Letzlinger Heide" im Rahmen eines öffentlichen Gästeabends vor. Eingeladen hatte dazu die Freimaurerloge "Ferdinand zu Glückseligkeit" ins Wolmirstedter Logenhaus an der Glindenberger Straße.

"Ich habe immer wieder gehört, dass über unsere Heide lange Zeit nichts zu lesen war", sagte er, "obwohl hier doch so allerhand geschah. Dieses kostbare Stück Erde musste so manchen Schicksalsschlag verkraften. Und deshalbe habe ich den Mut gefasst, mich daran gewagt, einiges in einfacher Form zu Papier zu bringen." Eine große Hilfe war ihm dabei ein väterlicher Freund, ein langjähriger, treuer Mitarbeiter, von dem er vieles erfuhr, was vor seiner Zeit passierte.

Auf 158 Seiten gibt der Autor zunächst einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Colbitz-Letzlinger Heide, die immerhin eine Fläche von 23 000 Hektar umfasst. Er schildert dann weiter sehr eindrucksvoll wie Förster, Jäger und Bewohner der umliegenden Orte den Wandel der Heide vom wildreichsten Jagdgebiet Mitteleuropas zu Kaisers Zeiten bis zum heutigen modernsten Truppenübungsplatz der Bundeswehr erlebten. Nachzulesen ist vor allem der Beginn der militärischen Nutzung durch das Hitler-Regime Anfang der dreißiger Jahre und auch die Zeit nach Kriegsende im Mai 1945, die Übergabe der Heide an die Sowjetarmee im Juni des gleichen Jahres.

Erfreulich, dass der Entschluss dem Verfasser recht gab, dieses Buch zu schreiben, denn 1000 Exemplare fanden inzwischen durch den Verkauf in Buchhandlungen in Wolmirstedt, Haldensleben, Gardelegen oder Salzwedel Absatz. Und das Interesse an der Publikation ist nach wie vor groß. Alfred Schubert muss es wohl geahnt haben. "Läuft der Verkauf gut, kümmere ich mich schnell um eine Nachauflage", ließ er zu Beginn seiner fast zweistündigen Buchvorstellung im Wolmirstedter Logenhaus die interessierten Zuhörer wissen.