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Bürgerstiftung Ostfalen greift Hilfebedürftigen unter die Arme Viel Lob für "Trainingswohnung" der Schule "Miteinander"

Von Hartmut Beyer 30.10.2009, 07:24

Die Bürgerstiftung Ostfalen, 2003 als Initiative der Volksbank Helmstedt für die Kreise Helmstedt, Ohrekreis und Bördekreis gegründet, greift da unter die Arme, wo staatliche Hilfe endet. Besonderer Wert wird auf die Förderung der Jugendarbeit gelegt. Die 5. Stifterversammlung im Ratskeller Schöningen informierte über bisher erfolgreiche Arbeit und neue Projekte, die unterstützt werden sollen.

Schöningen. " Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes ", zitierte Kuratoriumsvorsitzender Siegfried Pause George Bernard Shaw. Er kam damit bei der Eröffnung der 5. Stifterversammlung gleich zur Sache, denn Stiftung hätte immer etwas mit Geld zu tun, meinte er weiter, und sah zustimmende Gesichter der Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie Zustifter. Er dankte besonders der Volksbank Helmstedt, die die Stiftung 2003 aus der Taufe gehoben und mit einem ansehnlichen Patengeschenk versehen hätte.

Wie sinnvoll das war, konnte man den Ausführungen von Vorstandsmitglied Matthias Gericke entnehmen, der über ein erfolgreiches Arbeitsjahr 2009 berichtete und anhand einer Grafik den Anstieg des Gesamtvolumens der Stiftung erörterte. " Das verwaltete Gesamtvolumen einschließlich der sechs Unterstiftungen beläuft sich per September 2009 auf zirka 815 400 Euro ", sagte Gericke. Er ging weiter davon aus, dass das Volumen durch Erbschaft und weitere Einkünfte am Jahresende knapp eine Million Euro umfassen werde.

" Die Bürgerstiftung hat an Bekanntheit gewonnen ", so Gericke. " Uns erreichten in diesem Jahr deutlich mehr Anträge zur Förderung als in den letzten Jahren. " Das machte die Arbeit des Kuratoriums, dem auch die Bürgermeister von Haldensleben Norbert Eichler und Oschersleben Dieter Klenke angehören, nicht einfach. Der Hauptstiftung standen in diesem Jahr für die Finanzierung von Projekten besonders zur Förderung der Jugendarbeit rund 18 500 Euro zur Verfügung. Das Antragsvolumen hätte 80 000 Euro umfasst, so Pause. Der Kuratoriumsvorsitzende erläuterte dann die einzelnen Projekte und begründete die Entscheidung, sie zu fördern.

Mehreren Projekten im Bördekreis will die Bürgerstiftung unter die Arme greifen. Der Kuratoriumsvorsitzende kam fast ins Schwärmen, als er von der " Trainingswohnung " der Förderschule " Miteinander " für Geistigbehinderte in Wefensleben berichtete. In der Wohnung würden Schüler Grenzen überwinden und Selbständigkeit beim Reinigen, Kochen oder Einkaufen erlangen. " Eine tolle Sache, ein Stück Lebenshilfe " meinte Siegfried Pause, der bei einer Schulentlassungsfeier gespürt hätte, wie der Dank der Schüler an die Lehrerinnen und Lehrer zurückkam.

Weitere Projekte im Bördekreis sind unter anderem das Werkstattprojekt für Kinder und Jugendliche der Insel für Alternativen e. V. in Barleben, wo 10- bis 18-Jährige handwerkliche Fähigkeiten erlangen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Der Deutsche Kinderschutzbund, Kreisverband Börde, erhält 2 000 Euro für die Ausstattung von Sportraum und Küche in Haldensleben, und einer Familie in Schackensleben wird bei der Finanzierung eines behindertengerechten Autos geholfen.

Im Landkreis Helmstedt wird eine Familie mit vier Kindern, eines davon schwer behindert, mit 3 000 Euro unterstützt, damit sie sich ein Auto für Arztbesuche beschaffen kann. Das Diakonische Werk in Helmstedt erhält für sein Projekt " Rucksack ", das die Sprachförderung und Bildung zugewanderter Mütter ermöglicht, 1 600 Euro. Als besonders förderungswürdig hob Siegfried Pause das Zeltlager des Kreisfeuerwehrverbandes hervor. 400 bis 500 Jugendliche aus der Region und zahlreichen Ländern Europas würden hier eine Woche zusammen verbringen. Weitere Unterstützung gibt es für die Drucklegung eines zweisprachigen Kinderbuches als literarische Brücke Deutschland-Ukraine oder ein Vorleseprojekt für Kinder, die zu Hause keinen Zugang zu Büchern haben. Stiftungsvorstand Matthias Gericke sagte vorausschauend : " Die Stiftung muss sich weiterhin bemühen, das Stiftungsvermögen und die daraus resultierenden Erträge weiter zu erhöhen, um so mehr Projekte in unserer Region fördern zu können. Mit Zustiftungen, aber auch mit kleinen Spenden, kann jeder helfen, die Arbeit zu unterstützen. Dabei sind uns auch Zeitstifter willkommen, Bürger, die sich ehrenamtlich in der Stiftungsarbeit engagieren wollen. "