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Jungschauspieler Philip Wiegratz reist zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises von Seattle nach Köln "Jetzt fühlt man sich akzeptiert"

Von Tina Heinz und Rainer Schweingel 09.10.2009, 04:58

Vor etwa zwei Wochen hat der Magdeburger Jungschauspieler Philip Wiegratz zusammen mit seinen Kollegen den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises entgegengenommen. Nun kann auf die nächste Auszeichnung gehofft werden, denn das ZDF-Nachkriegsdrama " Die Wölfe " wurde auch ür den " International Emmy Award " nominiert.

Colbitz. Philip Wiegratz, der

Mitglied des Holzhaustheaters in Zielitz entdeckt wurde, hat schon mit Weltstars wie Johnny Depp gedreht und ist in der deutschen Schauspiellandschaft längst kein Unbekannter mehr. Wie es sich anfühlt, eine wichtige und seriöse Anerkennung für seine schauspielerische Leistung entgegenzunehmen, konnte er vor gut zwei Wochen erfahren.

Als auf der bundesweit im Fernsehen übertragenen Gala des Deutschen Fernsehpreises der Förderpreis zu vergeben war, da stand Philip Wiegratz in der ersten Reihe und reckte den Pokal überglücklich in die Höhe. Als Schauspieler im Teil I des dreiteiligen ZDF-Nachkriegsdramas " Die Wölfe " war er einer der jungen Wilden, die in einer Jugendgang durch das zerstörte Berlin streunten und versuchten, sich im Alltag aus Mangel, Hoffnung und Pubertät zurechtzufinden. Für die ausdrucksstarke Rolle erhielt der Jugendliche mit den anderen schauspielernden Bandenmitgliedern den Förderpreis.

" Es war großartig. Wir saßen ohne große Erwartungen bei der Verleihung. Wir wussten, dass ‚ Die Wölfe ‘ in diversen Kategorien nominiert waren. Aber wir wussten nicht, dass speziell wir Jungschauspieler einen Preis gewinnen würden. Wir wurden also mit dem Preis komplett überrascht. Ohne richtig zu realisieren was eigentlich mit uns passierte, ging ich mit auf die Bühne. Ich war ja nun auch schon etwa 22 Stunden wach und ziemlich müde ", schildert der 16-J ährige seine Impressionen vom Gala-Abend.

Der Grund für die Müdigkeit waren die Strapazen, die Philip auf sich genommen hatte, um an der Verleihung teilnehmen zu können. Denn seit Anfang September besucht er für ein Jahr ein College in der Nähe von Seattle. Für die dreistündige Veranstaltung flog der junge Schauspieler extra nach Köln. Dass sich der Aufwand gelohnt hatte, zeigte sich schließlich wenig später, als er gemeinsam mit seinen Schauspielkollegen Henriette Confurius, Neel Fehler, Nina Gummich, Vincent Redetzki, Maximilian Werner und dem Regisseur Friedemann Fromm auf der Bühne stand.

Was in diesem Moment in dem jungen Magdeburger, der mittlerweile in Colbitz lebt, vor sich ging, lässt sich nur schwer in Worte fassen. " Zuerst hab ich mich sehr ‚ klein ‘ gefühlt. Aber je länger ich dort auf dieser Bühne stand, desto wohler hab ich mich da gefühlt. Es war atemberaubend. Ich war ziemlich beeindruckt ", beschreibt Philip Wiegratz sein Gefühlschaos.

" Auch als ich dann versucht habe, eine Dankesrede zu halten, hat das nicht alles so hingehauen. Es gab soviel, was ich hätte sagen können. Aber es war so überwältigend, dass ich nicht wirklich viele Worte rausgebracht habe ", erklärt er, was in den wenigen Minuten auf der Bühne in ihm vorging. " Danach konnte ich nicht mehr aufhören zu grinsen und auf den Preis zu gucken. Es ist so ein schönes Gefühl. Jetzt fühlt man sich akzeptiert als seriöser Schauspieler. "

Dass der Jugendliche die Rolle für " Die Wölfe " erhalten hat, darüber ist er mehr als glücklich, nicht zuletzt aufgrund des gewonnen Förderpreises und der damit verbundenen Anerkennung. Er hatte so auch die Gelegenheit, sich mit einer Zeit auseinanderzusetzen, die für die meisten jungen Menschen sehr fern und fremd ist. Über eine Schauspiel-Agentur bekam er ein Casting-Angebot für das Nachkriegsdrama und fand die Geschichte sofort sehr interessant. " Um mich auf das Casting und den Film vorzubereiten, habe ich mich mit Verwandten und Leuten, die diese Zeit erlebt haben, auseinandergesetzt und habe mir viel erklären lassen, da mehrere Filmszenen wirklich schwer zu verstehen waren ohne das nötige Hintergrundwissen ", erklärt Philip. Er ist auch sehr dankbar, dass sich Regisseur Friedemann Fromm viel Zeit für die Jungschauspieler genommen hat.

Während seines Aufenthaltes in den USA wird das Filmgeschäft nun ruhen. Zurück in der Heimat, möchte er dann sein Abitur am Wolmirstedter Gymnasium machen, um anschließend an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam zu studieren.

Zunächst hofft Philip jedoch auf einen Emmy für " Die Wölfe ". " Bis jetzt ist noch niemand an mich persönlich herangetreten. Trotzdem hoffe ich, dort eingeladen zu werden. Das wäre das Größte. Allerdings kann ich schwer einschätzen, wie die Gewinnchancen stehen. Ich denke wir müssen einfach nur alle die Daumen drücken ", erzählt der junge Schauspieler.