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  7. Neues Königspaar ist von eigener Zielsicherheit am meisten überrascht

Drei Tage lang wird mit befreundeten Vereinen und Bürgern am Anger gemeinsam gefeiert Neues Königspaar ist von eigener Zielsicherheit am meisten überrascht

Von Claudia Labude 07.09.2009, 05:01

Der Hattrick – also der dritte Titel in Folge – ist Jaqueline Hannan und Torsten Jenrich nicht gelungen : Der Barleber Schützenverein kürte am Wochenende ein neues Königspaar. Lediglich der Jugendkönig bestätigte seinen Titel und regiert nun ein weiteres Jahr mit. Ansonsten wurde das 14. Schützenfest im 15. Jahr des Vereinsbestehens im Zelt so stürmisch gefeiert wie davor der Wind pfiff.

Barleben. Die Fahnenträger waren am Sonnabend nicht zu beneiden, fegte doch der Wind kräftig durch die Teilnehmerreihen des Festumzuges. Der Wind war es auch, der die Salutschüsse, die traditionell am Kriegerdenkmal abgegeben werden, noch weithin hören ließ.

Bevor sich der Zug, angeführt von den Majestäten, weiter in Richtung Festzelt am Anger in Bewegung setzte, bat Pfarrer Johannes Könitz in einer kurzen Ansprache darum, wacher zu sein. Er nahm Bezug auf den Nato-Luftangriff in Afghanistan und fragte, ob es dabei wirklich nur um die Verteidigung des Friedens ginge. Eines Friedens, den wir nicht hoch genug schätzen könnten und für den wir dankbar sein sollten.

Die Teilnehmerliste zum Festumzug wurde diesmal durch zwei neue Gruppen ergänzt : Für die musikalische Umrahmung des Umzuges sorgten die Feuerwehrkapelle aus Groß Ammensleben und die Schalmeienkapelle aus Wassensdorf. Einer der Musiker – Christian Sender – musste dann auch nicht nur am Instrument, sondern bei einem Spiel im Festzelt seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen. Der Moderator des Nachmittagsprogramms hatte eine Art ländlichen Dreikampf im Gepäck, lud zum Wettstreit im Melken, Nageln und Hufeisenzielwurf. Die entsprechenden Ergebnisse wurden dann auf einem Zertifikat bestätigt. Christian konnte als ehemaliger Landwirt beim Melken punkten.

Bürgermeister Franz-Ullrich Keindorff entschied sich dagegen für die " Nagelprobe " – hat er doch auf zahlreichen Richtfesten in der Einheitsgemeinde schon üben können. Vier Schläge wurden am Ende über das Mikrofon ins Festzelt verkündet – das der ein oder andere dabei danebengegangen war, wurde vom Moderator netterweise verschwiegen.

Den größten Wettstreit gab es allerdings nicht an der Plastikkuh oder dem Baumstamm, sondern am Kuchenbüfett. Die Schützenschwestern hatten wieder solche Leckereien gebacken, dass diese reißenden Absatz fanden.

" Nach zehn Jahren hat es nun endlich mal geklappt – ich bin ganz aufgeregt "

Am frühen Abend steigerte sich dann die Spannung im Zelt. Vereinsvorsitzender Ulrich Dürrmann verstand es aber, die Aufregung der Majestäten des Jahres 2008 / 09 hochzuhalten. Für Jaqueline Hannan und Torsten Jenrich ging es immerhin um den Hattrick, den dritten Königstitel in Folge.

Doch zuerst kürte Dürrmann den Schützenkönig der Barleber Feuerwehr. Der wurde erstmals gemeinsam mit den Majestäten des Schützenvereines im Festzelt proklamiert – eine Tradition, die sich nach Meinung aller Beteiligten fortsetzen soll. Mit 48 von 50 möglichen Ringen sicherte sich Daniel Säuberlich den Königstitel vor Lars Henning und Philipp Müller.

Dafür gab es von Wehrleiter ( und Bruder ) Patrick Säuberlich noch eine kleine Siegprämie. Volksschützenkönig wurde Mario Lange mit 47 Ringen.

In einem verschlossenen Umschlag erhielt Dürrmann dann die Namen der Vereinssieger. Als Wertungsrichter hatten Manfred Schulz vom Schützenverein Wolmirstedt und Karlheinz Linke vom SV Heide Burgstall fungiert. Beide wussten schon, dass es für Hannan / Jenrich nicht zu einem Hattrick gereicht hat. Schützenkönig wurde der 24-jährige Christian Löchel, der völlig überrascht war, als sein Name aufgerufen wurde.

Zielsicher war auch Sven Kleeblatt, der zum zweiten Mal in Folge zum Jugendschützenkönig gekrönt wurde. Großen Jubel gab es auch für die neue Königin Steffi Herrmann. Sie war schon am Nachmittag für ihre zehnjährige Mitgliedschaft im Schützenverein ausgezeichnet worden und dachte, dies sollte ihre einzige Ehrung an diesem Wochenende bleiben. " Nach zehn Jahren hat es nun endlich mal geklappt – ich bin ganz aufgeregt ", jubelte sie und lief sogleich freudestrahlend und zur Melodie von " Schützenliesl " mit ihren zwei Königen durch den Saal. Wie es sich für richtige Majestäten gehört, wurde danach noch ausgiebig gefeiert.

Lange schlafen konnten die Drei allerdings nicht, gehören doch auch repräsentative Pflichten zum Königsprogramm. Und die nahm das Trio gern war. Nachdem sie mit der Kutsche abgeholt worden waren, lief das Gespann durch ein Spalier ihrer Schützenschwestern und -brüder zum großen Frühstück mit den Sponsoren des Vereins. Und als der dritte Festtag gestern Abend ausgeklungen war, verabschiedeten sich die Majestäten erstmal wieder für eine kurze Zeit in die Regierungspause.