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Umgestaltungsarbeiten für Regenrückhaltebecken in Planung Hermsdorf tut etwas für Steinbeißer und Eisvogel

Von Maik Schulz 17.09.2009, 04:58

Die Gemeinde Hermsdorf hat ein Ingenieurbüro mit den Planungsleistungen für die Umgestaltung und Renaturierung des Regenrückhaltebeckens im Gersdorfer Kessel beauftragt. Der Gemeinderat fasste am Montag einen entsprechenden Beschluss zur Finanzierung der Planungskosten. Die Kosten betragen etwa 23 000 Euro.

Hermsdorf. Seit gut zwei Jahren bemüht sich die Gemeinde Hermsdorf um Fördergelder für die Umgestaltungsmaßnahmen am Kleinod in der Senke des Gersdorfer Kessels. Die Naturidylle ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für Spaziergänger und Wochenendausflügler Der WWAZ betreibt den Teich als Regenrückhaltebecken. Bis 2008 hatten die Förderanträge keinen Erfolg gehabt.

Daraufhin hatte die Gemeinde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde biologische Untersuchungen in Auftrag gegeben. Seltene hier lebende Tierarten sollten nachgewiesen und mittels einer Kartierung erfasst werden. Ein Biologe hatte 2008 und 2009 umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, den Fischbestand ermittelt, die Pflanzenwelt erkundet, Amphibien und Vogelarten nachgewiesen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Nachweis seltener und geschützter Arten. Unter anderem hat der Biologe die seltenen Fischarten Steinbeißer und den neunstachligen Stichling im Bestand des Teiches festgestellt und " potenzielle Nistplätze des Eisvogels am besonders hohen Steilufer " ausgemacht.

Geringe Wassertiefe birgt Risiken für Fische

Auf der Grundlage seiner Untersuchungen hat der Biologe inzwischen Umgestaltungsmaßnahmen empfohlen. So berge beispielsweise die geringe Wassertiefe von durchschnittlich 1, 20 Meter das hohe Risiko von Ausstickung bei Dauerfrost. Auch das drohende Trockenfallen von Kleingewässern wie dem Telzegraben gefährde die Lebensräume. Das könnte beispielsweise ein Mindestwasserdurchfluss mittels einer verlässlichen Verbindung des Telzegrabens zum Regenrückhaltebecken verhindern.

Auf der Grundlage der biologischen Analyse und der geschlussfolgerten Empfehlungen zur Verbesserung des Lebensraumes für die festgestellten und potenziellen Tier- und Pflanzenarten soll nun ein Ingenieurbüro die nötigen baulichen Veränderungen planen.

Förderprogramm ELER ist das Ziel des Projekts

Diese Arbeit ist dann Grundlage eines Förderantrages. Das Projekt unter dem Titel " Erhaltung von Lebensraum wild lebender Tier- und Pflanzenarten sowie naturnaher Räume am Staubereich Telzegraben " soll nun als Fördermaßnahme des ELER-Programms der EU beantragt werden.

Ziel ist es, das Regenrückhaltebecken als einziges stehendes Gewässer in der landschaftlich strukturarmen Börderegion durch die Umgestaltungs- und Renaturierungsarbeiten aufzuwerten. Nur wenn die Fördergelder wirklich genehmigt werden, will die Gemeinde das Projekt auch realisieren. Vorbehaltlich dieser Förderung hat die Gemeinde das Projekt in den Haushaltsplanungen für 2009 und 2010 berücksichtigt.