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Antrag des Kirchspiels Standesamt in Klein Santersleber Kirche?

Von Maik Schulz 02.07.2009, 05:02

Schackensleben. Den Antrag zur Nutzung der Klein Santersleber Kirche als kommunales Standesamt der Hohen Börde hat das Kirchspiel Groß Santersleben-Schackensleben an die Verwaltungsmeinschaft gestellt. Das Kleinod mit barocker Ausstattung im Schackensleber Ortsteil Klein Santersleben eignet sich auch nach Ansicht der Bürgermeisterrunde der Hohen Börde bestens für diesen Zweck. Allerdings müsste es vorher saniert werden. Mit einem Antrag auf das LEADER-Förderprogramm der EU könnte das in Angriff genommen werden. Der VG Hohe Börde würden keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Allseits Zustimmung für die Idee des Kirchspiels hat es laut Angaben von Schackenslebens Bürgermeister Ernst Daenecke, gleichzeitig Mitglied des Gemeindekirchenrates, selbst unter Vertretern der Landessynode der evangelischen Kirche gegeben. Auch im Hauptausschuss der Hohen Börde – dem Gremium der 14 Bürgermeister – erntete die Idee am Dienstag breite Zustimmung.

Kopfschütteln erntete hingegen eine Einschätzung des Antrags durch das Standesamt der Hohen Börde. Danach könne aufgrund der Trennung von Staat und Kirche ein Standesbeamter in einer Kirche nicht tätig werden. In der Stellungnahme heißt es etwas kryptisch : " Ehen zu schließen gehört zu den besonders herausgehobenen Aufgaben eines Standesbeamten. Ohne seine Mitwirkung kommt die Ehe nicht zustande. Der Standesbeamte muss immer Herr des Verfahrens bleiben. Jeder für die Eheschließung gewidmete Raum muss jedem Eheschließungswilligen zur Verfügung stehen ( Gleichheitsgrundsatz ). Für die Frage, ob der Standesbeamte und der Geistliche in einer Kirche nacheinander die Trauung vornehmen können gilt : Kirchen und Kapellen können nur dann als Erschließungsort gewidmet werden, wenn der Pfarrer hier kein Hausrecht ausübt. "

Was das nun konkret heißen soll, bleibt unklar. Wellens Bürgermeister Holger Stahlknecht erklärte nach dem Gehörten : " Ich als Christ finde eine solche ablehnende Stellungnahme schlichtweg irre. Immerhin leben wir in einem Land mit mehr als 80 Prozent Atheisten. Das ist typisch deutsch. " " Von Seiten der Kirche gibt es keine Bedenken ", bekräftigte noch einmal Schackenslebens Bürgermeister Ernst Daenecke.

Verwaltungsamtsleiterin

Steffi Trittel versprach gestern eine umfassende Prüfung der Angelegenheit und sagte : " Als Verwaltungsleiterin muss ich mich auf die Sach- und Fachkompetenz meiner Mitarbeiterinnen verlassen können. Ich werde dennoch nachforschen, welche Möglichkeiten es für den Antrag gibt. Das ist der im Hauptausschuss formulierte politische Auftrag für mich. " Anlass dieser Äußerung war auch gewesen, dass es aus der Hauptausschussrunde am Dienstag Hinweise gab, dass andernorts in Deutschland genau solch eine Idee wie in der Klein Santersleber Kirche bereits Wirklichkeit ist.