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Gedenkfeier der Deuregio Ostfalen an der ehemaligen Grenzübergangsstelle Marienborn Erinnerung an den Mauerfall vor 20 Jahren

Von Hartmut Beyer 24.06.2009, 05:02

Marienborn. Es war nicht nur den Worten des Deuregio-Vorsitzenden Rolf Reinemann zu entnehmen : Diese Feier an der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, an der auch die thüringische Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski teilnahm, war eine Herzenssache des gemeinnützigen Vereins, der als Arbeitsgemeinschaft im September 1991 gegründet worden war. Nach der wiedergewonnenen Einheit hatte man sich vorgenommen, vor allem beim Aufbau der neu zu installierenden Kreisverwaltungen und später bei der Bewältigung kommunaler Aufgaben zu helfen. Viel Arbeit ist dafür geleistet worden.

Der Arbeit sollte ein Tag des Erinnerns folgen. " Ich erlaube mir die Frage, ob wir eigentlich vergessen haben, als wir uns einige Meter von hier entfernt in die Arme fielen. Heute erkenne ich keinen Unterschied mehr zwischen, Ossi ‘ und, Wessi ‘", sagte Reinemann. Man wolle heute gemeinsam den größten Erfolg einer friedlichen Revolution begehen, die die gesamte Weltanschauung verändert habe.

" Wir haben die Montagsdemos damals mit heißem Herzen verfolgt ", sagte Helmstedts Landrat Gerhard Kilian, und vielen der Gäste lief es bei dem Gedanken an diese Zeit vor 20 Jahren kalt den Rücken herunter. Das Gefühl setzte sich von Redner zu Redner fort, denn ob Rolf Reinemann, Landrat Thomas Webel oder der neue Leiter der Marienborner Gedenkstätte Deutsche Teilung, Dr. Kai Langer, alle machten noch einmal die bewegende Zeit der friedlichen Revolution gegenwärtig und erinnerten an das Bollwerk Grenzübergangsstelle, auf deren Betonfeld diese Gedenkveranstaltung " 20 Jahre Mauerfall " der Deuregio Ostfalen stattfand. Sie schilderten eigene Erlebnisse und Gefühle. Kilian betonte, dass kein Landkreis in Deutschland die Teilung Deutschlands so erlebt und erlitten habe wie der Landkreis Helmstedt und kaum ein anderer Landkreis und seine Bewohner sich so wie sie gefreut hätten als die Mauer fiel. Er erinnerte an die ersten Aktionen von Helmstedter Geschäftsleuten und daran, dass ein Kaufmann sogar für seine Taten zum Ehrenbürger von Haldensleben ernannt worden sei. Inzwischen gebe es viele neue kulturelle und wirtschaftliche Ost-West-Verbindungen, neue Freundschaften seien entstanden.

Sein Bördekreis-Amtsbruder Thomas Webel schilderte ein eigenes Erlebnis bei der Grenzöffnung. Als er nach Helmstedt fahren wollte, reichte der Stau von der Grenze bis fast an die Elbe. So entschloss er sich für die andere Richtung und kam ohne lange Wartezeit auf dem Berliner Ku ‘ damm an. Zurückdenkend an die friedliche Revolution meinte er : " Es hätte auch dazu kommen können, dass Deutsche auf Deutsche geschossen hätten, das ist zum Glück nicht passiert. Wir sollten stolz sein, dass wir das Wunder der Einheit vollbracht haben ", so Webel, der die Hilfe des Landkreises Helmstedt beim Aufbau der Verwaltung in den Ostkreisen würdigte.

Prof. Dr. Dagmar Schipanski, Landtagspräsidentin und Wissenschaftlerin aus Thüringen, deren emotional vorgetragene Rede häufig von Beifall unterbrochen wurde, sprach unter anderem über die Montagsdemos als flächendeckende Bewegung und würdigte die friedliche Revolution der Bürgerinnen und Bürger der DDR. " Der Fall der Mauer wird für alle Zeiten Symbol sein für den eingeschlagenen Weg zum Wiedergewinn der Deutschen Einheit in Freiheit ", sagte Dagmar Schipanski, und nannte es eine historische Verpfichtung, die Gedenkstätte Marienborn zu bewahren.

Rolf Reinemann dankte der Landtagspräsidentin aus Thüringen und überreichte ihr außer Blumen auch eine CD mit dem Ostfalenlied, das Chor und Akkordeon-Orchester der Kreismusikschule Oschersleben vorgetragen hatten.