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Prostituierte parkt mit ihrem Wohnmobil an der Bundesstraße 189 bei Colbitz Das älteste Gewerbe am Straßenrand

Von Ivar Lüthe 08.05.2009, 07:02

Besuch vom " ältesten Gewerbe der Welt " hat nun auch der Landkreis Börde an der Bundesstraße 189 bei Colbitz bekommen. Eine junge Dame bietet in ihrem Wohnmobil in Höhe der Einfahrt zur Heidestraße ihre Dienste an. Bisher stand die freizügige Frau mit zwei weiteren " Kolleginnen " an der B 71 zwischen Hütten und Letzlingen beziehungsweise bei Gardelegen. Nun hat eine von ihnen ihren Arbeitskreis erweitert. Viel dagegen tun können Polizei und Kreisordnungsamt nicht. Solange nicht gegen geltendes Recht verstoßen werde, darf die Dame ihr Wohnmobil dort " parken ".

Colbitz. Pendlern in die Altmark sind die bunt beleuchteten Wohnwagen an der B 71 sicher schon seit längerem aufgefallen. In Waldeinfahrten geparkt bieten seit geraumer Zeit drei Damen von morgens bis zum späten Abend in den Wohnwagen ihre Dienste an. Nun hat es eine von ihnen auch über die Kreisgrenze hinweg verschlagen. Ihren Arbeitsplatz hat sie an die B 189 bei Colbitz verlegt. Idyllisch im Grünen parkt ihr Wohnwagen jetzt schräg gegenüber der Einfahrt zur Heidestraße – und sorgt damit auch schon für Aufmerksamkeit.

Aufgefallen ist der Platzwechsel der Dame auch schon den Behörden im Landkreis Börde. Joachim Albrecht, der Pressesprecher des Polizeireviers Börde in Haldensleben, ist bereits informiert. " Wir werden mal prüfen, ob die Dame dort stehen darf. Dazu werden wir uns mit anderen Behörden kurzschließen. Etwa mit dem Ordnungsamt und auch den Jägerschaften beziehungsweise der Forst. An sich aber können wir dagegen nichts machen ", sagte der Polizeisprecher.

Prostitution – solange nicht erzwungen – sei nicht verboten. Das Prostituiertengesetz erlaube es, sich zu prostituieren, solange damit keine anderen Straftaten in Verbindung stehen. Nur wenn das Wohnmobil auf Flächen geparkt ist, auf denen es nicht stehen darf, könne ein Platzverweis ausgesprochen werden. Doch das müsse in der nächsten Zeit erst geklärt werden, informierte der Polizeisprecher im Volksstimme-Gespräch.

Da die Frauen ihre Wohn wagen aber nicht direkt im Wald, sondern in den Ein fahrten und ziemlich nah an der Bundesstraße parken, kön ne es schwierig sein, dies zu verbieten, weil sie damit nicht im " Parkverbot " stehen wür den. " Sie nutzen eine Grauzo ne ", meinte Joachim Albrecht.

Auch das Ordnungsamt des Landkreises Börde sieht der zeit keinerlei Befugnis, aktiv zu werden. " Es ist sehr schwie rig herauszufinden, wer tatsächlich für den Standort dort zuständig ist. Wir als Landkreis sind es aber nicht ", erklärte Kreis-Ordnungsamtsleiter Werner Hoffmann auf Nachfrage. Momentan sehe die Kreisverwaltung damit keine Veranlassung, tätig zu werden. Auch die altmärkischen Behörden hatten in der Vergangenheit keine Möglichkeit gefunden, gegen die " Wackelbusse " der Damen an der B 71 vorzugehen.

Dennoch wird die Dame an der B 189 in absehbarer Zeit Besuch bekommen. Allerdings nichtzahlenden Besuch, denn die Polizei will sich die Papiere der Dame einmal genauer anschauen, kündigte Joachim Albrecht an. Auf jeden Fall werde die Polizei aber ein Auge auf den Wohnwagen mit den bunten Lichterketten an der Frontscheibe haben. In der Altmark war es schon zu einem Vorfall gekommen : Zum Jahreswechsel waren zwei der Wohnwagen in Brand gesteckt worden. Die Täter konnten später ermittelt werden, sie waren auch für eine Reihe anderer Brandstiftungen verantwortlich.