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Gerda Heintze und Jörg Hundt stellen gemeinsam in der Zerbster St. Trinitatiskirche aus "Anhaltische Landschaft": Eine Region voller Inspiration für Fotografie und Malerei

Von Helmut Rohm 15.04.2013, 01:23

Den Ausstellungsauftakt 2013 in der St. Trinitatiskirche Zerbst gestalten Gerda Heintze und Jörg Hundt. Fotografien und Malereien zum Thema "Anhaltische Landschaft" sind bis zum 9. Juni zu sehen.

Zerbst l Fotografie und Malerei treffen sich in der künstlerischen Auseinandersetzung zum gleichen Thema - "Anhaltische Landschaft". Unter diesem Titel präsentieren die Fotografin Gerda Heintze (69) und der Maler Jörg Hundt (54) in der am Sonnabend eröffneten ersten Ausstellung 2013 in der Zerbster St. Trinitatiskirche Arbeiten aus den Jahren 2008 bis 2012 zu diesem sehr weit gespannten Bereich. Gezeigt wird in Zerbst ein Ausschnitt der im Jubiläumsjahr Anhalt 800 im Justizzentrum Dessau ausgestellten umfangreicheren Exposition mit dem gleichen Titel.

Gerda Heintze und Jörg Hundt haben separat bereits erfolgreich, auch schon in Zerbst, ihre Werke ausgestellt. Die Idee zu dieser ersten Zusammenarbeit ist wohl mehr zufällig geboren worden. Sie kannten sich schon, da die zwei Hobbykünstler beide aus Roßlau stammen. Bei einer Begegnung hatten beide die gleiche Frage "Wollen wir nicht mal etwas gemeinsam machen?" Sie wollten. Da das Jubiläum Anhalt 800 anstand, war das Rahmenthema schnell gefunden. Beide haben in ihren Archiven "gekramt" und bei aktuellen Arbeiten war die "Anhaltische Landschaft" stets im Hinterkopf präsent.

"Wir haben uns zu den Motiven überhaupt nicht abgesprochen", erzählt Gerda Heintze. Und Jörg Hundt fügt an, dass es ja "unendlich viele tolle Motive gibt, auch, wenn man sich nur auf einen geografisch kleinen Teil Anhalts beschränkt". Dennoch sei es vorgekommen, dass "wir wohl beide an oder von gleichen Orten inspiriert worden sind", berichtet Gerda Heintze und zeigt auf ein großes, sehr farbiges Bild von Jörg Hundt. Daneben hängt eine ihrer etwa 15 ausgestellten Fotografien von der sehr bekannten Brücke am Dessauer Schloss Luisium.

"Zur Inspiration gehören auch die Vögel, die zwitschern, die Sonne die wärmt ..."

Jörg Hundt

Zufällig war Jörg Hundt 2011 im Park und wurde künstlerisch überrascht, als das Anhaltische Theater Dessau die Generalprobe zum Theaterprojekt "Landscape - Kritik der Liebe" durchführte. Dort erlebte er live das Harlekin-Paar auf eben dieser Brücke, das er schnell auf dem Skizzenblock seiner immer mitgeführten "kleinen Malerausstattung" festhielt. Danach entstand später das Bild. Besonders habe ihn beeindruckt, dass in der Kostümierung ganz klar die Anhaltfarben deutlich wurden.

Der Besucher der Zerbster Ausstellung wird von Jörg Hundt überwiegend Malerei als Aquarell und in Acryl sehen. Die avisierten Ölgemälde waren Bestandteil der Erstausstellung in Dessau, korrigiert er ein wenig die Ankündigung. Da er nach seinem Schlaganfall 2002 gesundheitsbedingt meistens nur mit dem Fahrrad unterwegs sein kann, "entdecke ich sehr viele Motive, habe ich viel mehr Erlebnisse mit und in der Natur, mehr, als ich wohl jemals malerisch darstellen kann". Von seinen Fahrten durch Feld und Flur in Richtung Wertlau, Jütrichau oder längs des Radweges von Zerbst nach Roßlau schwärmt Jörg Hundt förmlich. Seit einigen Jahren versucht er vor Ort mit Skizzen, auch mit farbigen, die Eindrücke festzuhalten, denn, "zur Inspiration gehören auch die Vögel, die zwitschern, der Wind, der weht, die Sonne, die wärmt, sicher auch der Regen, der nass macht".

"Es gibt auch Motive, die ich zwar nicht direkt suche, aber dennoch finde."

Gerda Heintze

In ihrer Auswahl für Zerbst hat sich Gerda Heintze insbesondere territorial auf den Bereich Roßlau - Dessau - Wittenberg beschränkt. "Die Reformation gehört untrennbar zu Anhalt", stellt die Fotografin fest und ist sehr froh, dass es ihr gelang, den heutigen Luther-Darsteller in Wittenberg fotografiert zu haben. Auch sie hat unterwegs "ihr Handwerkszeug", die digitale Spiegelreflexkamera, fast immer dabei. Sie geht meistens ganz bewusst und mit offenen Augen auf Motivsuche. Aber es geht auch anders. Da habe sie sich mehrfach den Dessauer Meisterhäusern gewidmet, bis jetzt noch nicht ganz so erfolgreich. Aber bei einem solchen Versuch sei sie mit ihrem ebenfalls fotografierenden Ehemann Lothar mehr zufällig zu einem Motorbootrennen auf der Elbe dazu gekommen. Und da seien ganz tolle dynamische Bilder entstanden. "Es gibt also auch Motive, die ich zwar nicht direkt suche, sie aber dennoch finde", lacht Gerda Heintze, die erst 2007 so richtig in das Fotografieren einstieg, als ihr der Ehemann zu Beginn ihrer Vorruhestandzeit eine Digitalkamera schenkte.

Die Ausstellung ist bis zum 9. Juni zu sehen, im April montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, ab Mai zusätzlich sonnabends und sonntags von 13 bis 17 Uhr.