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Kreditkartenbetrug durch manipulierte Geldautomaten Skimming: Auch in Zerbst ergaunern Verbrecher Geld durch Kreditkartenbetrug

Von Judith Kadow 31.03.2010, 04:53

Zerbst. Manipulierte Geldautomaten – erneut kam es im Landkreis zu Skimming-Vorfällen. Diesmal traf es zwei Zerbster, die vor wenigen Wochen verwirrt und hilflos auf ihre Kontoauszüge sahen. Geldbeträge in verschiedenen Höhen waren aus dem Ausland abgehoben worden. Kriminelle spähten die PIN der Kunden aus und plünderten deren Konten. " In Anhalt-Bitterfeld und Zerbst ist diese Betrugsmasche keine Neuheit ", erklärt Michael Däumich, Pressesprecher vom Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld.

"Wir führen tagtäglich Kontrollen durch"
Skimming nennt sich die Methode, mit der Verbrecher die auf den Magnetstreifen von ECund Kreditkarte gespeicherten Daten samt PIN ausspähen und dann Duplikate der Karten erstellen. So können sie von einem beliebigen Geldautomaten in der Welt die Konten ihrer Opfer plündern – manchmal Tage oder Wochen, nachdem sie die Duplikate erstellt haben.

In Wolfen gab es ebenfalls schon zwei Vorfälle in diesem Jahr. Dort entdeckte ein Bankkunde sogar noch Rückstände von Kleberesten an einem Automaten. Insgesamt wurde der Polizei im Landkreis in den letzten Wochen ein Dutzend solcher Fälle angezeigt. Und so nimmt nicht nur die Polizei dieses Thema sehr ernst, sondern auch die Kreditinstitute.

Beim Skimming manipulieren die Verbrecher die Geldautomaten, indem sie kleine Lesegeräte an den Automaten befestigen. Der Kunde schiebt seine Karte wie gewohnt in den Einschiebeschacht des Automaten, doch gleichzeitig liest das aufmontierte Lesegerät die Daten aus. Die Eingabe der Geheimzahl wird meist durch versteckte Kameras mitgefilmt, die oft oberhalb der Tastatur in einer angeklebten Kunststoffleiste versteckt sind. Zudem sind zum Teil Tastenfeldattrappen im Umlauf, die auf das Originaltastenfeld aufgebracht werden. Allerdings sind nicht nur Geldautomaten Ziele der Täter. Auch in Geschäften sind bereits manipulierte EC-Karten-Terminals entdeckt worden.

Bernhard Kau, Leiter der Datenverarbeitung bei der Volksbank Dessau, sagt dazu : " Wir führen tagtäglich Kontrollen durch, sogar mehrmals. " Dies gelte auch für Zerbst. 2009 und 2010 habe es hier keine Skimming-Vorfälle gegeben, doch in Sicherheit wiegt sich das Kreditinstitut nicht. " Es gibt technische Maßnahmen zur Bekämpfung von Skimming. Beispielsweise schalten sich neueste Geräte bei Betrugsversuchen ab. "

Ähnlich handhabt die Kreissparkasse die Skimming-Gefahr. Auch hier gab es in den vergangenen eineinhalb Jahren keine Vorfälle. " Zum einen versehen wir all unsere EC- und Kreditkarten mit einem Chip, der das Ausspähen von Daten verhindern soll ", so Pressesprecher Andreas Czaja. Zudem würden die Automaten beim Auffüllen auf Anbauten und Manipulation hin kontrolliert. Auch die Mitarbeiter seien dazu angehalten, ein wachsames Auge zu behalten.

"Bei einem Vorfall die Polizei anrufen.
Für den SB-Bereich sagte Czaja : " Um die Türen mit der EC-Karte zu öffnen, ist bei uns nirgends ein PIN notwendig. Sollte dies verlangt werden, ist Vorsicht angesagt. " Allerdings sei auch hier eine 100-prozentige Sicherheit nicht zu garantieren. Eine gesunde Skepsis der Kundschaft gegenüber Veränderungen an Automaten und Terminals sei nötig. Dies betont auch Michael Däumich : " Routine ist Routine. Sie kann aber auch gefährlich werden. "

Regelmäßige Kontrollen der Kontobewegungen sowie das Verdecken der Tastatur mit einer Hand seien erste Maßnahmen, einen Betrugsversuch zu vereiteln. " Sollte es dennoch einen Vorfall geben, raten wir, die Polizei und uns sofort zu informieren ", rät Czaja Betroffenen.