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Wie schwer darf ein Schulranzen sein? Die Allgemeine-Ortskrankenkasse klärt auf Gute Tipps gegen krumme Wirbelsäule

Von Franziska Werner 02.11.2013, 02:10

Warum geht die Hexe im Märchen eigentlich immer so gebückt? Na klar, weil sie ganz schön schwer zu tragen hat. Alle Kinder lachen, als Lena eine buckelige Hexe nachmacht. Dabei geht es um ein ernstes Thema: Zu schwere Schulranzen.

Zerbst l 80 Prozent der Schulranzen von Grundschülern sind eindeutig zu schwer. Das hat die Allgemeine-Ortskrankenkasse (AOK) in einer Untersuchung herausgefunden. Um Haltungsschäden vorzubeugen, schickt sie seit einigen Jahren ihre Mitarbeiter in Schulklassen im ganzen Land. In Sachsen-Anhalt geschieht das in Kooperation mit dem "Institut für Prävention und Gesundheitsförderung" mit Sitz in Magdeburg. Für das Institut ist Erik Lange in der Klasse 2c der Grundschule am Plan. "Welches Tier könnte das wohl sein?", fragt er die Kinder. "Ein Hai!", rät ein Junge. "Ein Dino!", ruft ein Mädchen. Leider alles komplett falsch. Was Lange da ausgepackt hat, ist nämlich eine menschliche Wirbelsäule. Keine echte natürlich, sondern eine künstliche Nachbildung davon. Und die dürfen auch alle mal anfassen.

"Ist die echt?", fragt da ein Junge. "Ja, von einem echten Menschen", antwortet Lange und grinst ein bisschen. Die kleine Lüge muss man verzeihen. Der Gesundheitsexperte hat schließlich die Aufgabe, ein Problembewusstsein für zu schwere Schulranzen in den Kindern zu wecken. Da ist es vielleicht besser, wenn sie denken, es sei eine echte Wirbelsäule.

"Ein Schulranzen sollte maximal 10 bis 12,5 Prozent des eigenen Körpergewichtes wiegen."

Susanne Neppert, Koordinatorin

Ist der Ranzen nämlich zu schwer, könnten bleibende Haltungsschäden und krankhafte Veränderung der Wirbelsäule die Folge sein. Daher sei die individuelle Einstellung des Schulranzens von hoher Bedeutung. Erik Lange zeigt jedem Kind der Klasse 2c, wie das an seinem Ranzen richtig gemacht wird. "Ein Schulranzen sollte maximal 10 bis 12,5 Prozent des eigenen Körpergewichtes wiegen", empfiehlt Susanne Neppert, Koordinatorin des AOK-Projektes "Gesund macht Schule". Kinder seien für Verformungen der Knochen besonders empfänglich, weil sie noch sehr weich und dadurch anfälliger sind.

"Wenn man sich überlegt, dass ein 20 Kilogramm schweres Kind einen Schulranzen von 2,5 Kilogramm Gewicht tragen darf, dann ist das ja nicht besonders viel", meint sie. Dinge, die nicht jeden Tag mit zur Schule genommen werden müssten, wie zum Beispiel Malkasten für den Kunstunterricht, sollten deshalb nur im Ranzen sein, wenn am Tag auch Kunst unterrichtet wird.

Generell empfiehlt die AOK Eltern, auf eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung zu achten. "Fitte Kinder können mehr tragen, als Couchpotatoes", sagt Susanne Neppert. Wer zusammen mit dem Kind die Tasche packt, sollte darauf achten, dass schwere Sachen wie Bücher nach hinten gepackt werden. Vorne im Ranzen ist der richtige Platz für leichte Sachen wie Federmäppchen und Pausenbrot. "Ein Ranzen sollte möglichst eng am Körper anliegen, die Gurte müssen straff gezogen werden", ist der abschließende Rat der Gesundheitsexpertin.