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Buntmetalldiebstähle: Polizei arbeitet landerübergreifend zusammen Buntmetalle wecken Begehrlichkeiten

Von Judith Kadow 07.02.2014, 01:20

Kupfer, Messing, Zinn - Buntmetall ist derzeit ein begehrtes Ziel von Dieben. Im Bereich Zerbst sind es vor allem die Diebstähle von Kupferfallrohren und Blitzableiterdraht, die fast wöchentlich gemeldet werden.

Zerbst l Wer mit wachen Augen durch Zerbst läuft, entdeckt sie schnell: Fassaden, bei denen ein Stück des Blitzableiterdrahtes fehlt. Ob am Rathaus oder dem Dicken Turm. Von einem Schulgebäude am Weinberg waren es in der jüngsten Vergangenheit vor allem Kupferfallrohre, die verschwanden.

"Die Fallrohre haben wir mittlerweile durch Plasterohre ersetzt", teilt Erich Mühlbauer, Bauamtsleiter des Landkreises, auf Volksstimme-Nachfrage mit. Doch auch einige Meter Blitzableiterdraht sind gestohlen worden. "An dieser Reparatur sind wir noch dran." Die Gesamtschadenssumme beziffert Mühlbauer mit 2000 Euro. "Das ist enorm. Wir sind derzeit dabei zu überprüfen, welche weiteren Maßnahmen zur Überwachung der Gebäude getroffen werden können."

Ob sich im Zerbster Bereich kriminelle Banden herumtreiben, oder eher Kleingruppen oder Einzeltäter Buntmetalle stehlen, kann die Polizei nicht sagen. "Es kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um bandenmäßige Diebstähle handelt. Konkrete Erkenntnisse liegen hier noch nicht vor", teilt Stefanie Halle von der Pressestelle der Polizeidirektion (PD) Ost mit.

Tatenlos schauen die Beamten aber keineswegs zu. "Durch die Polizei erfolgt eine ständige Lagebewertung, um örtliche und zeitliche Schwerpunkte erkennen zu können", sagt Stefanie Halle. Schwerpunktmäßig wird Streife gefahren, des Weiteren finden dienststellenübergreifende Beratungen "zur wirksamen Bekämpfung des Kriminalitätsfeldes sowie die Erarbeitung einer Konzeption statt". Neben der Schulung der Beamten hinsichtlich der Spurensicherung werden auch sogenannte "Sonderermittler" für dieses Kriminalitätsfeld eingesetzt. "Wir tauschen uns auch mit benachbarten Behörden anderer Bundesländer aus", ergänzt Stefanie Halle.

Der Bereich des Diebstahls und des besonders schweren Diebstahls von metallischen Wertstoffen, um den es in diesen Fällen geht, ist jedoch kein Kriminalitätsschwerpunkt im Bereich der PD Ost. "Die Fallzahlen sagen etwas anders", sagt Stefanie Halle. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind im vergangenen Jahr 269 Buntmetalldiebstähle angezeigt worden, in Dessau-Roßlau waren es 127 und in Wittenberg 111. In ABI waren es 2012 sogar 335 Fälle, in Wittenberg 121 und in Dessau-Roßlau "nur" 48.

Doch nicht nur Hauseigentümer müssen wachsam sein. Ankäufer von Buntmetallen können sich strafbar machen, wenn sie gestohlene Ware kaufen. "Fragen Sie immer nach dem Namen und Anschrift des Verkäufers sowie der Herkunft der Ware", rät Stefanie Halle. Und: An Diebesgut kann kein Eigentum erworben werden.

Während im Landkreis Anhalt-Bitterfeld vor allem der Diebstahl von Buntmetallen an Häusern gemeldet wird, haben Diebe in anderen Regionen leerstehende Gebäude zum Teil ausgeräumt. Heizungsrohre, Kabel, Drähte - was nicht niet- und nagelfest war, wurde mitgenommen. "Davon sind unsere Wohnungen glücklicherweise bislang verschont geblieben", erklärt Knuth Jacob, Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft "Frohe Zukunft". Und auch Joachim Schlichter, Geschäftsführer der Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst gibt Entwarnung. "Davon ist mir nichts bekannt. Beim Abriss in der Lepser Straße haben wir diese Sachen rechtzeitig herausnehmen lassen, so dass auch dort nichts passiert ist."

Die Polizei bietet Beratungen zum Sachverhalt an.