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Gebäude wird geplündert und verfällt Kirschallee 3: Brand vereitelt Investoren-Plan

Von Thomas Drechsel 13.02.2014, 01:19

Das frühere Verwaltungsgebäude des Kreisbetriebes für Landtechnik in der Zerbster Kirschallee 3 ist seit einem Brand im Dach am 28. Juni 2012 weder repariert noch weiter genutzt. Gestern wurde ein früherer Mieter wegen fahrlässiger Brandstiftung verurteilt.

Zerbst l Ein stattlicher Dreigeschosser mit zusätzlich zu Wohnungen ausgebautem Dach - der einstige Verwaltungsbau des KfL Zerbst ist seit einem Brand im Dachstuhl im Juni 2012 verwaist. Kein Mieter mehr, kein Handwerker beim Reparieren oder zumindes sicheren Verschließen des Brandloches im Dach. Das Gebäude ist sich selbst überlassen, wird zunehmend geplündert. Heizkörper verschwinden, Leitungen und Kupferrohre werden aus den Wänden gerissen. Das Haus verkommt.

Nach der Wende als Büro- und Ausbildungsgebäude genutzt, wechselte es zum 1. Juni 2012 in den Besitz der Swidersky Invest Immobilien GmbH in Planegg bei München. "Und drei Wochen später steht das Haus in Brand!", beschreibt Dr. Rolf Swidersky jene Tage. "Ich stand noch nicht im Grundbuch, die Versicherung wollte mich überhaupt nicht anerkennen. Zudem war die Immobilie unterversichert. Zugleich wurde das Gebäude baurechtlich für Wohnzwecke gesperrt", schilderte er gestern gegenüber der Volksstimme.

Dabei habe er die "Revitalisierung der aus einer Bankenversteigerung erworbenen Immobilie" vorgehabt. "Der Brand hat dieses Vorhaben vernichtet, denn es muss Geld reinkommen, um es ausgeben zu können." Schon der Aufwand für einen Hausmeister sei "nicht unerheblich. Ständig verrammeln wir das Haus, und immer wieder wird es aufgebrochen."

Von Sicherheitsbefürchtungen benachbarter Unternehmer habe er "noch nichts gehört". Jene hatten sich an das Bauordnungsamt beim Landkreis gewandt und auf erhebliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung verwiesen. Im Oktober 2013 prasselten Ziegel auf die Kirschallee, weil das Dach offen steht. "Ich muss mich um die Sicherung des Grundstücks kümmern, ich weiß", sagt Swidersky.

Unterdessen ist gestern ein ehemaliger Mieter zu einer Geldstrafe von 800 Euro verurteilt worden. In seiner Wohnung, so der Brandursachenermittler der Polizei, sei das Feuer ausgebrochen - ausgelöst durch eine herabgefallene Zigarette oder ähnliches offenes Feuer unmittelbar vor dem einstigen Sofa. Der Beschuldigte bestritt jede Schuld. Ob er Berufung einlegt, ist offen.

Swidersky hat sich bereits über Abriss-Konditionen erkundigt, dies aber aktuell nicht vor. "Das muss ja auch bezahlt werden. Ich suche nach Nutzern, damit etwas Geld reinkommt. Aber im Raum Zerbst ist kein Bedarf. Wenn das Dach dicht ist, könnten die unteren Räumen als Kaltlager vermietet werden. Für einen Euro pro Quadratmeter", sagt Swidersky. Das Gebäude hat auf jeder Geschossebene rund 600 Quadratmeter Fläche.