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Über Jugendweihe und Konfirmation in der Zeit der DDR Weihe des "sozialistischen Menschen"

Von Franziska Werner 10.04.2014, 03:14

Zerbst l Die Jugendweihe ist keine Erfindung der SED gewesen. Jugendweihefeiern gibt es in vielen Kulturen der Welt und auch in Deutschland hatte es sie schon vor mehr als 150 Jahren gegeben.

Weil es aber erklärtes Ziel des SED-Regimes war, einen neuen "sozialistischen Menschen" zu erschaffen, wurden Bildung und Erziehung in diesem Prozess eine wichtige Rolle zugeschrieben.

Die Jugendweihefeiern stellten dabei ein geeignetes Instrument dar, die Heranwachsenden frühzeitig "auf Linie" mit den politischen Absichten ihrer Regierung zu bringen.

Als weltliche Alternative zur Konfirmation fanden im achten Schuljahr "Jugendstunden" statt. Darin wurden wissenschaftlich-technische, philosophische, aber auch moralische und kulturelle Themen behandelt. 1955, dem Jahr der ersten DDR-Jugendweihe, beruhte die Teilnahme noch auf Freiwilligkeit. Noch im Verlauf der 1950er Jahre wurde der Druck zur Teilnahme in den Schulen gesteigert. Die Zahl der Teilnehmer sollte erhöht werden, als Zeichen für eine funktionierende Antikirchenpolitik.

Die evangelische Kirche hatte deshalb lange Zeit die Teilnahme von Konfirmanden an der Jugendweihe untersagt.