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138 Jugendliche von 181 möglichen wollen 2014 zur Jugendweihe Eben noch Kind und plötzlich erwachsen

Von Franziska Werner 10.04.2014, 03:17

Die Vorbereitungen für die Jugendweihe in Zerbst sind in vollem Gange. Derzeit werden schon die Eintrittskarten für die Feier am 24. Mai gedruckt. Mehr als drei Viertel der Schüler der 8. Klassen haben sich zur dafür angemeldet.

Zerbst l Kurzes Neckholderkleid und Hochsteckfrisur statt verschämt langem Rock und strengem Haardutt. Wie man sich als Mädchen auf seiner Jugendweihefeier präsentiert, hat sich über die Jahre ganz schön verändert. "Die Jungs trugen früher alle einen Anzug, heute geht es legerer zu", ist Susann Bettführs Eindruck. Bei den jungen Männern beobachtet die Geschäftsstellenleiterin des Jugendweihe-Vereins in Dessau-Roßlau und Zerbst einen Trend zu schicker Jeans kombiniert mit passendem Hemd.

Wer sich vom Kind zum Erwachsenen weihen lässt, kann dazu diverse Kurse der offenen Jugendarbeit, welcher der Jugendweihe-Verein angegliedert ist, besuchen. Dabei geht es keinesfalls so dröge zu, wie es sich auf den ersten Eindruck anhören mag. So hatte es für die Zerbster Weihe-Kandidaten in diesem Jahr sogar einen Cocktailmix-Workshop (alkoholfrei!) im Radison-Blu-Hotel in Dessau gegeben. 20 Jugendliche besuchten einen Mofa-Kursus. Wie eine Gefängniszelle von innen aussieht, konnten sich die Jugendlichen in einem weiteren Kursus auf der Dessauer-Polizeidienststelle ansehen. "Ab 14 ist man schließlich strafmündig", begründet Bettführs ehrenamtliche Kollegin Marlies Stolze diesen kleinen Ausflug in die Welt von Recht und Ordnung.

Zur Jugendweihe am Sonnabend, 24. Mai, haben sich bisher 138 Jugendliche angemeldet. Die achten Klassen des Gymnasiums, der Förderschule Güterglück und der Sekundarschule werden von 181 Schülern besucht. Somit ergibt sich eine Teilnehmerquote von stolzen 76 Prozent.

Die Jugendweihe findet in diesem Jahr wieder in der Stadthalle statt, allerdings etwas später, als in den Vorjahren: "Weil es Probleme wegen der gleichzeitigen Ausrichtung des Spargelfestes gegeben hatte, haben wir uns auf einen späteren Termin geeinigt", erklärt Susann Bettführ. Bürgermeister Andreas Dittmann wird in diesem Jahr die Reden vor den Jugendlichen halten.

Hinterher haben die Jugendlichen in erster Linie Geldgeschenke zu erwarten: "Sie sind das mit Abstand beliebteste Geschenk für die frisch gebackenen Erwachsenen", so Susann Bettführ. "Viele sparen das Geld, um sich einen Laptop zu kaufen", vermutet Marlies Stolze.

Ihre eigenen Jugendweihen haben die beiden Frauen gut in Erinnerung. Damals gab es jedoch kein Geld, sondern Handtücher, Töpfe und Geschirr - für die Aussteuer.