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Eltern wünschen sich Zaun für Sicherheit, scherbenfreien Spielsand, Schatten und mehr Bänke Wasser-Spielplatz als böses Abenteuer?

Von Thomas Drechsel 11.04.2014, 01:22

Auch ohne Wasser ist der Wasserspielplatz an der Ecke Markt/Fuhrstraße äußerst beliebt. Doch nicht nur bei Kindern, wie Zigarettenkippen und Flaschenscherben belegen. Eltern kritisieren zudem die löchrige Hecke.

Zerbst l "Der Spielplatz ist schön, er liegt zentral, und die Kinder sind gern drauf. Aber er birgt viele Probleme." Sagt Mutti Jana Dorendorf, die sich hier häufig mit weiteren bis zu zehn Muttis und den Kindern aufhält. Sie zählt die Probleme auf. "Es müsste unbedingt ein Zaun um den Spielplatz, damit die Kinder nicht ausbüxen können. Wir hatten gerade erst den Fall, dass ein Kind ganz plötzlich durch die Hecke gehuscht bist und direkt an der Bundesstraße stand. Ein Auto musste ganz schön bremsen. Und wir waren total erschrocken." Es sei wie Flöhehüten, keines aus den Augen zu verlieren, wenn bei entsprechender Witterung vielleicht 20 Kinder auf dem Platz sind.

"Ein Zaun wäre ganz wichtig." Natürlich sei den Eltern bewusst, dass vor allem sie gefragt sind und die Aufsichtspflicht über ihre Kinder hätten. "Aber manches könnte auch durch Veränderungen am Platz ganz einfach ausgeschlossen werden", sagt die Mutti.

Zum anderen mache eines der sehr gut angenommenen Spielgeräte Sorgen. Der Bagger kann bewegt werden, zugleich aber ist das umgebende Sandbecken "der Lieblingssandkasten der Kinder. Sie wollen immer nur dorthin. Kaum sitzt dann ein Kind auf dem Bagger, dauert es gar nicht lange, und ein anderes bekommt die Baggerschaufel an den Kopf." Ihr vierjähriger Felix sei bereits viermal kalt erwischt worden. Von Platzwunden und Arztbesuchen in der Folge wird berichtet.

Nächstes Problem: Die Sauberkeit auf dem Spielplatz. Abends gehört er offenbar Jugendlichen, die hier ihre Freizeit verbringen. Im Anschluss liegen Zigarettenkippen herum, und im Sand finden sich zahllose Scherben von kaputtgeworfenen Bierflaschen. "Die Kinder haben sich schon geschnitten", berichtet Frau Dorendorf. Am liebsten wäre den Müttern, die Jugend würde ausgesperrt werden.

Ferner fehlt auf dem Gelände Beschattung, und auch Bänke sind knapp. "Wir sind bei dem schönen Wetter vor einer Woche 30 Eltern gewesen. Und es gibt gerade mal drei Bänke. Kann man deren Zahl nicht erhöhen?"

All dies hat sie dem Zerbs-ter Bürgermeister Anderas Dittmann (SPD) per Facebook mitgeteilt. Er versprach, sich der Sache anzunehmen. Die Volksstimme wollte es gestern etwas genauer wissen. "Grundsätzlich sind wir uns sicher einig: Dieser Standort ist nicht wirklich glücklich", spricht er die Nähe zur Bundesstraße an. Das Konzept einer möglichst offenen Fläche sei angesichts der Schilderungen über ausbüxende Kinder zu hinterfragen. "Ich lasse gerade prüfen, wie eine Einzäunung aussehen müsste und ob sie aus dem laufenden Haushalt heraus finanzierbar wäre. Grundsätzlich aber ist eines ganz klar: Die Eltern müssen ihre Aufsichtspflicht ganz ernsthaft wahrnehmen."

Zum anderen sei dieser Spielplatz der "meist-kontrollierte von allen rund 60 Spielplätzen, die die Stadt hat. Einer unserer Mitarbeiter ist hier sehr intensiv hinterher. Mehrfach pro Woche. Dennoch kann es natürlich sein, dass Scherben zu finden sind. Absolute Sicherheit kann ich nicht gewährleisten, das muss jedem klar sein. Zum anderen kann ich Jugendliche nicht ohne Weiteres ausschließen, es ist eine öffentliche Fläche. Aber es wäre schon schön, wenn etwas mehr darüber nachgedacht wird, dass das ein Kinderspielplatz ist, ehe man mit einer Bierflasche Zielwerfen auf die Edelstahl-Spielgeräte übt. Ich appelliere zur Einsicht und zur Rücksichtnahme."

Dittmann versprach, den Spielplatz intensiv zu betrachten. Möglichkeiten zur Schattenbildung, auch zur Sicherheit auf der oberen Plattform der Rutsche (Kinder waren hier abgestürzt) wolle er prüfen lassen. Jedoch könnten kurzfristige Änderungen von jetzt auf gleich nicht erwartet werden. "Eines ist klar: Auf Spielplätzen kann etwas passieren. Da reicht ein einfaches Klettergerüst. Einer turnt, ein anderer bekommt den Fuß an den Kopf. Man muss die Kinder beaufsichtigen und zu gegenseitiger Vorsicht und Rücksichtnahme anhalten."