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Zerbster Heimatverein und Festkomitee "Ankuhn 800" initiieren gemeinsam Tafeln für einstige Tore Kooperation für die Erinnerung an Stadtgeschichte

Von Helmut Rohm 17.04.2014, 01:12

Zerbst l Im Zerbster Ankuhn erinnern seit gestern Nachmittag zwei Informationstafeln an das einstige Siechentor und die frühere Lindauer-Tor-Anlage. Das ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Zerbster Heimatvereins mit dem ehemaligen Festkomitee "Ankuhn 800".

"Bei den Vorbereitungen zum Ankuhn-Jubiläum im vergangenen Jahr ist die Idee entstanden, dass, wenn die einstigen Zerbster Tore beschildert sind, es auch Schilder für die früheren Tore im Ankuhn geben soll. Das wollen wir heute vollenden", erzählte Helmut Hehne gestern in einer kleinen Ansprache. Der Hobby-Historiker war Mitglied des Festkomitees und ist Mitglied des Zerbster Heimatvereins.

Der Ankuhn war bis zur Eingemeindung in die Stadt Zerbst im Jahr 1850 eine eigenständige Stadt. Zu diesem Zeitpunkt haben sowohl das Siechen- als auch das Lindauer Tor bereits nicht mehr existiert. Ein dritter Ausgang der Gemeinde Ankuhn, so Helmut Hehne, sei das Zerbster oder Ankuhnsche Tor gewesen.

Bei den Tafelenthüllungen in der Grünen (Siechentor) und in der Lindauer Straße (Lindauer Tor) skizzierte er vor etwa 30 Teilnehmern kurz die Geschichte der beiden Tore.

In der Urkunde des Balduin von Brandenburg aus dem Jahr 1213, zugleich die Ersterwähnung des Ankuhn, ist ein (später verlegtes) Siechenhospital im Bereich der Marienkirche erwähnt. Daher kommt der Name des Siechentores. In die Wallanlagen einbezogen war auch der Scharfrichterteich. Sie wurden 1707 eingeebnet. Die Toranlage selbst war bereits 1688 abgetragen worden, da sie nicht benötigt wurde.

1818 war auch das Lindauer Tor funktionslos geworden und wurde abgetragen. 1572 erstmals erwähnt, befanden sich in ihm auch eine Arrestzelle und das Armenhaus des Ankuhn.

Die Türme beider Tore seien übrigens rund gewesen, berichtete Helmut Hehne, da so weniger Material als für eine eckige Form benötigt worden sei.

Gemeinsam mit Franz Stephan enthüllte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) die Tafel für das Siechentor und zusammen mit Andreas Spindler die Tafel für das Lindauer Tor. Der Bürgermeister würdigte die Initiative und nannte den Termin für die Enthüllung gut gewählt. Der Tag, an dem Zerbst seiner schweren Zerstörung gedenkt, "ist ein guter Anlass zur Erinnerung an die Stadtgeschichte".

Eine nächste Kooperation zwischen dem Heimatverein und den Ankuhnern ist für den Tag des offenen Denkmals geplant, wenn zusammen mit der Kirchgemeinde die Marienkirche geöffnet und betreut wird.