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Zerbster Flugplatz wird mit Technik zur Nutzung von drei regenerativen Energiequellen bestückt Dreiklang: Windpark, Solar und Biogas

Von Thomas Drechsel 28.04.2014, 01:24

Im kommenden Jahr sollen auf dem Zerbster Flugplatz insgesamt zehn Windenergieanlagen ans Netz gehen. Die Getec green energy AG errichtet sie unter breiter Einbeziehung von Siemens-Technologie.

Zerbst l Der symbolische erste Spatenstich für insgesamt zehn Windenergieanlagen bildete das Sahnehäubchen einer Großveranstaltung am Sonnabend auf dem Zerbster Flugplatz. Nachdem 2011 hier ein Solarpark mit einer Leistung von maximal 46 Megawatt ans Netz gegangen war, wurde am Sonnabend eine Bioraffinerie offiziell in Betrieb genommen. Sie erzeugt stündlich 700 Kubikmeter Biogas, das nach entsprechender Aufbereitung direkt ins hiesige Erdgasnetz eingespeist wird. Mit dem Spatenstich für die Windkraftanlagen sind nunmehr die Weichen gestellt für eine dritte Variante ökologischer Energiegewinnung. Nach Fertigstellung werden die Anlagen bis zu 30 Megawatt Strom erzeugen.

Investor ist die Getec green energy AG. Deren Geschäftsführer Chris Döhring strahlte, weil er seinen Wunsch-Partner für das Projekt gewinnen konnte. "Mit Siemens hat Getec einen exzellenten Partner gewonnen, der den einzigartigen Standort in Zerbst weiter vorantreibt." Siemens wird nicht nur die Windanlagen liefern, sondern am Zerbster Beispiel Themen wie power-to-gas (Gasgewinnung: Strom wird zur Wasserstofferzeugung eingesetzt, dieser wird methanisiert), Regelenergietechnik und neue Speichermedien untersuchen, erforschen und mit den auf dem Flugplatz vorhandenen Stromerzeugungskomponenten verbinden.

Dies bestätigte Dr. Frank Büchner, Leiter des Sektors Energie von Siemens Deutschland. Kämen die Forschungen zur Speicherung bzw. Umwandlung voran, könne man "die Windanlagen selbst regeln" und sei nicht abhängig vom Strombedarf im Netz. Siemens habe zum anderen das umfassende Produkt-Portfolio und Know-How, den Technologiestrang von der Windkraftanlage bis zur Einspeisung ins 110-kV-Netz auszustatten.

Die zehn Windkraftanlagen stellen ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro dar. Am Rande erklärte Dr. Karl Gerhold, der als Gesellschaftervertreter am Spatenstich wie der Bioraffinerie- Inbetriebnahme teilnahm, dass auch eine Einbeziehung der Menschen der Region in die Investition vorstellbar sei. Sollte Interesse an privaten Einlagen und somit einer Beteiligung an der Windkraft-Investition bestehen, wolle man geeignete und sichere Wege dafür suchen. "Warum nicht? Wenn ein Bürger-Windrad gewünscht wird, würden wir uns dem annehmen", so Gerhold.

Bioraffinerie-Inbetriebnahme und Windpark-Spatenstich waren eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm. Auch hier wurde das Getec-Konzept sichtbar, möglichst umfassend regionale Firmen und Anbieter einzubinden. So fanden sich unter den Gästen auch viele Handwerker und Dienstleister aus der Region, die teils in erheblichem Umfang in die bisherigen Investitionen eingebunden waren.