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Auch der Trend bei der Zerbster Stadtratswahl sieht die Christdemokraten vorn CDU: Landrat und stärkste Fraktion

Von Thomas Drechsel und Manuela Langner 26.05.2014, 01:24

Die CDU geht als stärkste politische Kraft in Anhalt-Bitterfeld aus den gestrigen Wahlen hervor. Die AfD platziert sich auf Anhieb im Kreistag, die Wählergemeinschaften haben zugelegt.

Zerbst l Kurz vor 21.30 Uhr war der Straguther Wahlvorstand der erste, der seine kompletten Unterlagen ins Zerbster Rathaus brachte. Kurz danach trafen auch die Gödnitzer und Reudener ein, teilte Stadtsprecherin Antje Rohm mit. Sie bestätigte, dass es in den Zerbster Wahllokalen keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe (siehe Beitrag unten).

Zehn Minuten später vermeldete das Kreiswahlbüro das vorläufige Endergebnis der Europawahl in Anhalt-Bitterfeld. Demnach kam die CDU auf 32,04 Prozent, die Linke auf 22,26 Prozent, die SPD auf 19,40 Prozent, die FDP auf 2,68 Prozent, B90/Grüne auf 3,20 Prozent, die AfD auf 8,06 Prozent, die NPD auf 2,14 Prozent. Die beiden Letztgenannten waren 2009 noch nicht angetreten, die CDU konnte 2,1 Prozent zugewinnen. Die Linke verlor knapp einen Prozent, die SPD ebenso, die FDP sogar knapp 5,7 Prozent, die Grünen 0,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung zur Europawahl lag bei 42,6 Prozent.

Um 23.40 Uhr lag das vorläufige Endergebnis der Landratswahl vor. Demnach hatte Uwe Schulze (CDU) mit 54,14 Prozent die absolute Mehrheit erreicht. Angesichts dreier Gegenkandidaten kann dieses Ergebnis durchaus überraschen. Umso erfreuter war Schulze, der nach den Wahlpartys in Zerbst und Köthen den Abend in Bitterfeld ausklingen ließ. "Damit zahlt sich die Arbeit der vergangenen sieben Jahre aus", sagte er in einer ersten Reaktion. Kathrin Hinze, die für die Linke zur Landratswahl kandidierte, kam mit 27,49 Prozent auf Rang zwei. Sie äußerte sich zufrieden, da sie als Politik-Neuling recht unbekannt gestartet sei, zum anderen der aktuelle Landrat natürlich einen Amtsträger-Bonus genossen habe. Daniel Roi (AfD) hatte 11,28 Prozent.

Auch Ronald König war zufrieden, obgleich er mit nur 7,09 Prozent das Schlusslicht des Kandidaten-Quartetts bildete. Er gratuliere dem Landrat und hoffe auf ein Kreistagsmandat. Hier, so König, sollten sich die Wählergemeinschaften des Landkreises - neben der Freien Fraktion Zerbst traten die Wählerliste Sport, die Initiative für Wolfen, Pro Wolfen, die Freie Wählergemeinschaft Anhalt und die Freie Wählergemeinschaft Muldestausee an - in einer Fraktion vereinigen. Gegen 23 Uhr, als in 171 der 202 Wahlbezirke die Kreistagswahl ausgezählt waren, hatten diese Wählergemeinschaften zusammen 16,2 Prozent. Die CDU lag bei 33,02 Prozent, die Linke bei 20,43 Prozent, die SPD bei 15,86 Prozent, B90/Grüne bei 2,88 Prozent, die FDP bei 3,99 Prozent, die AfD bei 5,61 Prozent und die NPD bei 2,01 Prozent.

Somit erfüllte sich die Hoffnung von Andreas Dittmann, dem Zerbster Bürgermeister und SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzenden wohl nicht. "Ich hoffe, der Trend setzt sich fort", meint er nach Vorlage der ersten acht Kreistagswahllokalergebnisse. Da hatte die SPD vor den Linken gelegen. Möglicherweise steht der Anhalt-Bitterfelder Kreistag vor sehr ähnlichen Fraktionsbündnissen wie seit 2007: Da hatte die SPD mit B90/Grüne eine Fraktion gebildet, und die Freien Wähler als Bündnis aller Wählergemeinschaften hatte es auch bereits gegeben.

Auch die Zerbster haben Uwe Schulze mit absoluter Mehrheit zum Landrat gewählt. Laut vorläufigem Endergebnis für alle Wahllokale der Einheitsgemeinde Stadt Zerbst (es lag um 21.18 Uhr vor) lag die Wahlbeteiligung bei 41,04 Prozent. 51,25 Prozent dieser Wähler stimmten für Schulze, 32,62 Prozent für Kathrin Hinze, 8,99 Prozent für Daniel Roi und 7,14 Prozent für Ronald König. Roi hierzu: "Es war mein großes Ziel, vor Ronald König zu liegen. Aber mir war schon klar, dass wir nicht vor der CDU oder den Linken einkommen würden." Danach befragt, sagte Roi: "Natürlich hat uns geschadet, was da in der vorigen Woche über die Beschäftigungen mancher Leute, die für die AfD kandidiert haben, bekannt geworden ist. Aber nicht einer der Fälle stammt aus Anhalt-Bitterfeld! Und mit Ausnahme der Region Zerbst, wo wir zugegeben bislang nicht ganz so aktiv sind, haben wir auf Anhieb tolle Ergebnisse erzielt."

Kurz vor Mitternacht zeichnete sich für den Zerbster Stadtrat ein deutlicher Erfolg der CDU vor der Freien Fraktion und der SPD ab. Das Ergebnis ist vorläufig, da noch nicht alle Bezirke ausgezählt waren.

In Anhalt-Bitterfeld waren gestern zu den Europawahlen insgesamt 143 836 Personen wahlberechtigt. Für die Landrats-, Kreistags-, Stadtrats- und Ortschaftsratswahlen waren es 146 680 Wahlberechtigte. Der Wahlbezirk im Ortsteil Cattau der Stadt Südliches Anhalt hat die wenigsten Wahlberechtigten (76/78). Der Wahlbezirk Nr. 18 der Stadt Bitterfeld-Wolfen (Kursana Domizil) hatte die meisten Wahlberechtigten (2 227/2 261).

9 937 Wahlberechtigte zur Europawahl (6,9 Prozent aller Wahlberechtigten) und 10 260 Wahlberechtigte zu den Kommunalwahlen (7 Prozent aller Wahlberechtigten) haben Briefwahlunterlagen abgefordert bzw. vor Ort in der Gemeinde bereits gewählt. Bei der Europawahl 2009 waren es 3,81 Prozent.

Bei den letzten Kreistags- und Landratswahlen 2007 waren es 3,72 Prozent. Zur Bundestagswahl 2013 lag der Anteil bei 8,14 Prozent.