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In der Loburger Adels-Immobilie sollen Wohnungen und eine Manufaktur entstehen Hoffnung für das Barbyhaus: Neuer Besitzer stellt sich vor

Von Stephen Zechendorf 18.01.2011, 05:28

Die Loburger können sich offenbar begründete Hoffnungen machen, dass "ihr" Barbyhaus am Münchentor schon bald zu neuem Glanz erstrahlt. Wohnungen und Gewerbe sollen hier schon in einem Jahr einziehen. Am Sonntag stellte sich einer interessierten Öffentlichkeit der neue Besitzer und Investor vor: Es ist ein Nachfahre der Familie von Barby.

Loburg. Von solchen Investoren können andere Häuser oft nur träumen. Mit Robert Dahl meldet sich der Enkel des letzten Besitzers Boguslaw von Barby zurück. Der 39 Jahre alte Unternehmer, der in Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich Erlebnisdörfer, Bauernmärkte und Erdbeerhöfe betreibt, sicherte sich den ehemaligen Familiensitz in Loburg, nachdem die 1660 erbaute Immobilie im Internet angeboten wurde. Geradezu ein Schnäppchen: Für 120 000 Euro stand die Immobilie mit 20 Zimmern und über 700 Quadratmetern Wohnfläche zum Verkauf.

Robert Dahl schlug zu, konnte dazu von der Stadt Möckern benachbartes Land erwerben. Noch in diesem Jahr sollen Bauplanung und Antragsstellung erfolgen. Mehr noch: "In einem Jahr kann das alles schon fertig sein", gibt sich Robert Dahl überaus optimistisch.

Bei der Vorstellung im Objekt gab es viele, die dem smarten Geschäftsmann das auch abnehmen. Er selbst verweist auf zwei ähnliche Objekte, die er in der Vergangenheit ebenfalls zügig aufgepäppelt hat. Dahl weiß also, worauf er sich eingelassen hat. Geplant sind in den oberen Etagen Wohnungen. Unten stellt sich der Investor eine Manufaktur mit angeschlossenem Verkaufsraum vor.

Wer das Angebot von Robert Dahls "Karls"-Märkten in Mecklenburg-Vorpommern kennt, weiß, dass sich hinter dem Begriff Manufaktur sowohl eine Erdbeermarmeladen-, Bonbon- oder Spielzeug- oder auch eine Seifen-Produktion verbergen kann. "Es soll aber keine Kopie von dem werden, was wir schon woanders machen", so Robert Dahl. Das wird wohl erst später entschieden. Es scheint auch nicht so wichtig zu sein.

Ihm und auch den Loburgern dürfte es wichtiger sein, dass der alte Gutssitz wieder mit Leben gefüllt wird. Das Nutzungskonzept, das Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal vor Jahren als Diplomarbeit entworfen haben, stößt auf Interesse des Investoren. Es soll ihm mit Kauf der Immobilie zur Verfügung gestellt werden.

Ein Wappen und das Portal mit der Inschrift 1675 weist auf die Besitzer und die Geschichte des Gebäudes hin. Seit vielen Jahren stand das Haus am Münchentor leer, wurde baufällig und Opfer von Vandalismus. Nachdem das Haus bis Anfang der 90er Jahre als Wohnhaus diente und einen Friseur beherbergte, stand das Barbyhaus leer. Interesse an dem einst herrschaftlichen Sitz hatte kaum jemand, geschweige denn das Geld. Eine Familie, die sich 1994 an dem Objekt versuchte, gab später auf. Der Einbau neuer Fenster könnte dem Erhalt des Hauses allerdings entgegen gekommen sein.

"Ohne den Verein ¿Freundeskreis Barbyhaus Loburg‘ wäre das Haus aber schon früh verloren gewesen", wissen in Loburg alle und auch der neue Investor ist dem ehrenamtlichen Wirken der Vereinsleute sehr dankbar.

Der Verein, der sich im Jahr 2004 gründete und die allernötigsten Sicherungsmaßnahmen übernahm, befindet sich nun – nach Verkauf der Immobilie – selber in Auflösung.