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Klassentreffen in Zerbst 80 Jahre nach der Einschulung und 70 Jahre nach dem Schulabschluss "Ich wünsche einen schönen Sommer - und bleibt senkrecht!"

Von Helmut Rohm 03.06.2014, 01:24

Zerbst l "Ostern 1934 war unsere Einschulung", erzählt der Zerbster Klaus Partheil sen. Zum vergangenen Freitagmittag um "Zwölfe" hatte er ehemalige Klassenkameraden, und "uns nahestehende" Witwen und Partnerinnen zum 24. Klassentreffen in das Sporthotel Wallwitz eingeladen.

Es ist ein doch besonderes Jubiläumstreffen für die ehemaligen A- und B-Klassen der Knaben-Mittelschule auf der Schloßfreiheit: 80 Jahre Einschulung und 70 Jahre Schulende mit der "mittleren Reife". Dass aber auch Mädchen, respektive nun ältere Damen, ganz "regulär" zum Kreis der Ehemaligen gehören, lag, so Klaus Partheil sen., am Französisch-Unterricht. Da es an der Mädchen-Mittelschule wohl keinen Französischlehrer gab, wurde dieses Fach gemeinsam mit den Jungen an der Knaben-Mittelschule "von Ade Kelch unterrichtet".

So hat Klaus Partheil, der sich um diese Klassentreffen kümmert, dazu einlädt und sie organisiert, auf seiner akkurat geführten "Klassenliste" 64 Namen aufgeschrieben.

Sie beginnt mit Otto Abe und endet mit Heinz Willebrandt - was die Jungen betrifft. Die Liste der "zeitweiligen" Klassenkameradinnen umfasst neun Namen, von Ilse Braunsdorf (geb. Krause) bis Ursula Listner (geb. Thieme).

Die ehemaligen Klassenkameraden gedachten bei diesem Treffen mit einer Gedenkminute "Fiete" Elfriede Ganzer, die im Januar dieses Jahres verstorben ist. Es sei eben der Lauf des Lebens, "dass viele schon von uns gegangen sind". Schließlich, so Klaus Partheil, "sind wir ja nicht mehr die Jüngsten. Immerhin sind wir die Geburtsjahrgänge 1927/1928". Unter den Mitschülern war übrigens unter anderem auch der weltweit bekannte Komponist und Musikpädagoge Professor Siegfried Fink.

Ihre letzten Schuljahre erlebten die Schüler während des Zweiten Weltkrieges. Die Jungen des Geburtsjahrganges 1927 wurden noch als Flakhelfer ausgebildet und waren 1944 im Raum Dessau im Einsatz. Einige seien zum Arbeitsdienst verpflichtet worden, andere mussten auch zum Militär. Gerade 18-jährig ist der Klassenkamerad Paul Richter aus Zerbst im Januar 1945 gefallen.

Über diese Vergangenheit ist besonders oft auf den spontanen, mehr unregelmäßigen Klassentreffen nach dem Krieg gesprochen worden.

"Seit 1984 haben wir dann unsere Klassentreffen regelmäßig, erst aller zwei Jahre und in der letzten Zeit jährlich veranstaltet", erzählt Klaus Partheil. Er zeigt seine aktuelle Einladungsliste und den "Rücklauf". Eine ganze Reihe habe sich entschuldigt, vorwiegend wegen Krankheit und der Reisestrapazen.

Dennoch freute sich die Runde, dass insgesamt acht Klassenkameraden einschließlich Annemarie Kuhirtt (französisch), sieben Partnerinnen und drei Witwen zu dem "großen Klassentreffen" mit Spargelessen gekommen sind.

"Es wurde viel erzählt, gefragt und berichtet - und das ganz schön laut", wird Klaus Partheil in seinem Bericht über das Klassentreffen schreiben, den jeder Klassenkamerad zugeschickt bekommen wird. Während der Fotovorbereitungszeit im Garten wurde sogar das Lied "Kein schöner Land..." angestimmt, das sie damals zum Wandertag im Selketal gesungen haben.

Übrigens veranstalten die Ehemaligen aus der engeren Umgebung jährlich auch ein "kleines Klassentreffen". Das neunte dieser Art werde beim Chinesen in der "Frauentor-Feldmark" am 21. November stattfinden. Mit auf die Heimreise hat Klaus Partheil allen das Datum für das "große" Klassentreffen 2015 mitgegeben. Das dann 25. soll am 8. Mai im "Sporthotel Wallwitz" stattfinden.

Und optimistisch endet der Bericht vom Treffen: "Einen schönen Sommer wünscht mit der Bitte `Bleibt senkrecht!` Euer Klaus Partheil."