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Sanierung der Mauerkronen beginnt / Wichtiger Bescheid fehlt aber noch Es stehen wieder Gerüste an St. Nicolai

Von Judith Kadow 06.06.2014, 01:19

Mit dem Gerüstaufbau an St. Nicolai deutet sich der Beginn der ersten von zwei geplanten Sanierungsmaßnahmen an: die Mauerkronensanierung.

Zerbst l Seit Monaten ringt der Förderverein St. Nicolai um die Fördermittel für die notwendige Mauerkronensanierung in einigen Bereichen des historischen Bauwerkes. Obwohl eine letzte, wichtige Fördermittelzusage noch fehlt, haben nun die Vorbereitungen für den ersten Teilabschnitt begonnen.

Gerüstbauer haben in den vergangenen Tagen drei Gerüste in St. Nicolai errichtet - eines an der Nordwand, eines an der Südwand und eines an den Arkadenpfeilern. Was für so manchen beeindruckend viel Stahl und Holz ist, sieht Walter Tharan, der Vorsitzende des Förderkreises St. Nicolai, gelassen. "Das ist kein Vergleich zu früher. Da hatten wir bis zu einem halben Kilometer Gerüst in der Kirche stehen."

Der Förderkreis ist Projektträger der Mauerkronensanierung. Die Zusage der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt, die Mauerkronenbegrünung an einigen Stellen des Kirchenbauwerkes zu analysieren und dabei Sanierungsmaßnahmen zu ermöglichen, war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

"Wir beginnen nun mit dem ersten Drittel dieser Maßnahme", erklärt Walter Tharan. Die Gerüste werden dazu dienen, dass der bekannte Botaniker Dr. Anselm Krumbiegel ab Sonnabend die Mauerkronenbegrünung an drei ausgesuchten Stellen untersuchen kann, an denen unterschiedliche Bedingungen herrschen. "Es geht darum, festzustellen, welche Pflanzen sich für die Begrünung solcher langen Mauerkronen eignen", so Tharan. Damals habe man eine Fülle an Pflanzen aufgebracht.

Als vor mehr als zehn Jahren die Mauerkrone von St. Nicolai mittels Begrünung gesichert wurde, war dies ein Pilotprojekt. "Die Zerbster Erkenntnisse werden nun anderen Bauwerken zugute kommen", so Walter Tharan. Gleichzeitig werden Mängel und instabile Steine an den Mauerkronen und Arkadenbögen im besagten Bereich im Zuge dessen saniert und stabilisiert.

Ein halbes Dutzend Finanzierungspartner hat der Förderkreis für diese Maßnahme gewinnen können. Walter Tharan hofft, dass auch der letzte wichtige Fördermittelbescheid von Lotto Toto rechtzeitig eintrifft, um die Maßnahme 25 - wie sie laut Antrag heißt - abschließen zu können, solange die Gerüste ohnehin stehen.

Fraglich bleibt die Umsetzung der als Maßnahme M24 beantragten Sanierung der Arkadenpfeiler. Projektträger ist in diesem Fall die Stadt Zerbst. Über den Stadtumbau Ost sind hundertprozentige Fördermittel in Höhe von 104 000 Euro beantragt worden. Die Summe würde für die Sanierung der fünf am schwersten beschädigten Pfeiler ausreichen. Unbeeindruckt davon, bleibt die Nicolaikirche ein ganz besonderer Veranstaltungsort. Am 21. Juni gastiert das Akademische Orchester Halle zur "Sommersonnenwende" in der Kirchenruine. Karten dafür gibt es in der Tourist-Info Zerbst unter (03923/23 51).

Bleibt zu hoffen, dass dieses Mal das Wetter besser mitspielt. Das Konzert des Sax`n-Anhalt-Orchesters musste Ende Mai aufgrund von Regen in die Trinitatiskirche verlegt werden. "Trotzdem war die Kirche voll. Es herrschte Bombenstimmung. Das Orchester würde gern noch einmal nach Zerbst kommen." Die Erlöse beider Konzerte fließen in die Sanierungsmaßnahmen.

Sowohl zum Stadtseniorenfest sowie am Tag des offenen Denkmals am 14. September wird St. Nicolai seine Türen in diesem Jahr für Besucher öffnen. Am Denkmaltag wird um 14 Uhr auch das Geläut erklingen. "Offen ist zudem, in wie weit es noch weitere Veranstaltungen geben wird", macht Walter Tharan neugierig. Ob Theater, Konzert oder Ausstellung: Verschiedene Gespräche laufen.

"Unser Dank gilt insbesondere der Kirchgemeinde St. Nicolai und St. Trinitatis", betont Walter Tharan. Ohne die Trinitatiskirche als Ausweichstätte könnten Veranstaltungen in der Nicolaikirche gar nicht organisiert werden.

Zudem lohnt sich ein Blick auf die Homepage des Förderkreises, die gegenwärtig aktualisiert wird.

www.sanktnicolai- zerbst.de