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Tag des offenen Hofes Helen nennt das Hengstfohlen Pinto

Alle Hände voll zu tun hatte die Familie Rühlich am "Tag des offenen
Hofes". Groß war das Interesse an den Alpakas und der Arbeit des
Zuchtbetriebes. Für das jüngste Hengstfohlen gab es einen Namen.

Von Petra Wiese 19.06.2014, 03:24

Zernitz l Seit elf Uhr am Vormittag riss der Besucherstrom auf dem Zernitzer Alpakahof "Zwei Eichen" am vergangenen Sonntag nicht ab. Mit dem Zuspruch konnten Heidi und Heinz Rühlich nur zufrieden sein. Zum Glück hatte das Paar tatkräftige Unterstützung durch Familie, Freunde und Bekannte, durch die Frauen vom Ostelbischen Spinnkreis und die LandFrauen Zernitz.

Heinz Rühlich nahm die Besucher mit auf die Alpakaweiden und den Hof, erzählte von den Tieren, erläuterte deren Haltung und Fütterung bis hin zur Verarbeitung der Wolle. Eigentlich hatte der Hausherr gedacht, dass es am Tag des offenen Hofes schon zwei Fohlen geben würde. Doch das kleine braune Hengstfohlen war bislang der einzige Nachwuchs in diesem Jahr. Während der Kleine in der Gruppe der Stuten bei seiner Mutter Jumita zu beobachten war, hatte Magda noch ihren dicken Leib zu tragen, war zwölf Tage überfällig. "Das ist aber nicht ungewöhnlich", versicherte Heinz Rühlich. Insgesamt sechs trächtige Stuten lassen auf weiteren Nachwuchs hoffen.

Das kleine Hengstfohlen sollte im Rahmen des Tages des offenen Hofes seinen Namen bekommen. Auswählen durfte diesen die neunjährige Helen Sieling. Die Drittklässlerin war das erste Kind, das das Kleine nach seiner Geburt am 6. Juni gesehen hat. Für die Namenssuche gab es zwei Vorgaben: der Anfangsbuchstabe sollte das P sein, und ein spanischer Name sollte es sein. Gemeinsam mit der Mutti wurden passende Namen gesucht. Helen entschied sich schließlich für Pinto. Das Hengstfohlen eingerechnet, waren am Sonntag 31 Alpakas auf den Weiden zu zählen.

Vor allem um Wolle drehte es sich im Innenhof. Die Frauen vom Ostelbischen Spinnkreis waren hier beim Färben von Wolle zu beobachten. Zum einen zeigten sie, mit welchen Pflanzen auf natürliche Weise gefärbt werden kann, zum anderen wieviele Nuancen durch Säurefarben erreicht werden können.

Bei den Naturfarben müsse die Wolle vorher gebeizt werden, erläuterte Monika Sauer. Eine Ausnahme bestehe jedoch bei Eichenblätter, wo ein Beizen nötig ist. Sie rührte die "Suppe" mit den Eichenblättern überm Feuer um und war selber gespannt, welcher Farbton am Ende herauskommen würde. Mit Nüssen, Färberkamille, Brennnessel, Blauwurz, Apfelblättern und Sandelholz wurde gearbeitet. Derweil ging es am langen Tisch bei Jutta Wopat, die mit den Säurefarben hantierte, eher zu, wie im Atelier eines Malers mit einer enormen Farbpalette. Ganz tolle Farbtöne kamen dabei heraus.

Zum Nachmittagsprogramm gehörte auch ein Spinnwettbewerb. Hier ging es darum, wer aus 50 Gramm Wolle in einer Stunde den längsten Faden spinnt. Schnurr, schnurr, waren die Frauen und der Junge in der Runde an ihren Spinnrädern zu beobachten. Am Ende ging man auf die Straße, um die Längen zu ermitteln. Abwickeln war angesagt. Allerdings erwies sich die Aktion bald als ungünstig, denn die dünnen grauen Fäden waren auf dem Pflaster kaum zu erkennen. Passanten querten ahnungslos die Straße oder ein Faden riss, und die Enden mussten gesucht werden. Dennoch konnte ein neuer Rekord eingestellt werden, der deutlich über den bisherigen 110 Metern lag. "Der Faden war nicht gerissen und am schnellsten gesponnen", verkündete Heidi Rühlich, die immer wieder im Hofladen beratend zur Seite stand, wo das ein oder andere Produkt aus der wertvollen Alpakafaser über den Ladentisch ging.