1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Unterm Fachwerk befand sich einst ein Lebensmittelgeschäft

Heimatfotorätsel zeigt die einstige Eckbebauung Kleine Käsperstraße / Jeversche Straße in Zerbst Unterm Fachwerk befand sich einst ein Lebensmittelgeschäft

19.07.2014, 01:18

Zerbst l "Das sind Kindheitserinnerungen, die bleiben", sagt Marlies Freytag. Aufgewachsen in der Käsperstraße hat sie das Motiv beim Heimatfotorätsel in dieser Woche sofort erkannt. Beim Blick auf die abgebildete Bebauung an der Ecke Kleine Käsperstraße / Jeversche Straße erinnert sie sich an den privaten Lebensmittelhandel, der dort einst existierte. "Ich bin da noch einkaufen gegangen." Sogar am Sonntagvormittag zwischen 10 und 11 Uhr war geöffnet. "Da ist es immer voll gewesen", bemerkt Marlies Freytag.

"Da war früher ein Kaufmann drin", weiß auch Christine Gröbke. Unterdessen berichtet Annemarie Gründer vom Fischverkauf in dem Lebensmittelgeschäft. "Meinen ersten Karpfen habe ich dort geholt, der ist noch tot aus der Schüssel gehopst."

"Kurze Zeit ist auch mal ein Altstoffhandel drin gewesen", entsinnt sich Marlies Freytag noch. "Als Junge Pioniere haben wir da Altstoffe abgegeben", bestätigt Wolfgang Dompke. "Hinter dem Gebäude ging ein Trampelpfad zur Ziegelstraße durch", erzählt Detlef Teßmann von einer längst verschwundenen Abkürzung. "Und gegenüber war die Staatsbank", ergänzt er. Und in dem Haus neben der Bank befand sich ein Bäcker, wie Marlies Freytag beschreibt. 1974 sei das Eckhaus abgerissen worden. An das Jahr erinnert sie sich noch so gut, weil sie zu der Zeit bei der Post gelernt hat und sie das Geschehen von dort aus beobachten konnte. "Schade, wie das Postgebäude verkommt", bedauert sie.

Auch das gesuchte Fachwerkensemble ist vor einigen Jahren verschwunden. "Den Krieg nahezu unbeschadet überstanden, war es ein echter Hingucker und ein unwiederbringbares Zeugnis des historischen alten Zerbster Stadtbildes", findet Rainer Frankowski. Er stellte das Farbfoto zur Verfügung, das nun ein bildhaftes Zeugnis der Vergangenheit ist. Denn: 1994 wurden die mit der Kamera eingefangenen Häuser samt angrenzender Gebäude abgerissen. "An der Stelle entstand anschließend das so genannte ,Jeverhaus` mit der Bäckerei im Erdgeschoss", erklärt Rainer Frankowski.

Unter allen Anrufern wurde ein Badehandtuch verlost, über das sich Marlies Freytag freuen darf. Der Gewinn kann ab Montag in der Lokalredaktion abgeholt werden.