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Fördergelder der Europäischen Union verhelfen dem Kegeldach zu einem neuen Aussehen / Neue Projekte in Sicht Lindauer Burg ist bald von weitem zu sehen

01.08.2014, 01:13

Die Arbeit an der Lindauer Burg will kein Ende nehmen. Das neueste Projekt ist die Beschichtung des Kegeldaches mit Kupfer. Rund 70000 Euro kostet die Maßnahme, die durch Fördermittel der Europäischen Union getragen wird.

Lindau l Die Besucher an der Lindauer Burg sind schon jetzt schwer beeindruckt von ihrem Zustand. "Hier ist ganz schön was passiert, wir waren vor ein paar Jahren mal hier, da sah das noch ganz anders aus", sagt Herbert Krusemark aus Magdeburg staunend. Er ist mit seiner Frau spontan vorbeigekommen. Dabei gibt es momentan nur einen Turm zu sehen, um den ein hohes Gerüst gewickelt ist. Grund dafür sind die Arbeiten am Kegeldach. "Im zweiten Stock des Turmes war es im Sommer viel zu warm, da das Dach nur mit 24 Zentimeter dicken Steinen gebaut wurde", sagt Helmut Seidler. Der Ortsbürgermeister von Lindau ist zugleich so etwas wie der Burgherr. Er möchte, dass der Turm genutzt wird. "Das macht ja sonst gar keinen Sinn", sagt er. Deshalb setzt er alles daran, immer neue Fördermittel für die noch offenen Baustellen in und an der Burg zu beantragen.

Der obere Teil der Burg, der durch das neue Kupferdach entlastet wird, soll als Veranstaltungsraum dienen. Rund 50 Personen können dort feiern. Im unteren Bereich findet sich ein Trauzimmer. "Mein Traum ist, dass hier vom Frühjahr bis zum Herbst Veranstaltungen stattfinden", erklärt Helmut Seidler seine Visionen.

Die ausführende Firma Sauer arbeitet aufgrund ihrer hohen Auftragslage nicht jeden Tag an der Burg, aber so oft es geht. Bis zum Tag des offenen Denkmals im September soll alles fertig sein. Dabei sind gerade jetzt in der Bauphase die Ängste groß, dass das Baumaterial direkt wieder entwendet wird.

Angst vor Kupferdiebstahl

"Ich habe mit der Polizei gesprochen, ob sie während der Bauphase mal häufiger hier vorbeifahren können", nennt Helmut Seidler die vorbereitenden Maßnahmen. Wenn das Gerüst erst weg sei, dann käme man ohne weiteres nicht mehr die 17 Meter hoch auf den Turm der Burg. "Wenn allerdings jemand mit brachialer Gewalt alle Türen zerdeppert, dann können wir da auch nichts machen." Die Lindauer Burg wurde bereits bestohlen. "Eigentlich traurig, dass man solche Ängste überhaupt haben muss", so Seidler.

Ein wirkliches Ende finden die Baumaßnahmen an der Burg nicht. Allerdings gibt es einen Lichtblick. "Wir haben gute Chancen, was die Mauer angeht, da mal zu einem Ende zu kommen", sagt der Ortsbürgermeister stolz. Für eben jene Mauern ist schon wieder Geld für das kommende Jahr beantragt. "Es gibt überall Durchwurzelungen, wenn man da nichts macht, wird das über kurz oder lang zu Bauschäden führen." An Ideen für die Zukunft mangelt es nicht. "Wir wollen das Sozialgebäude noch ein bisschen weiter überdachen, um dort Schirme oder Werkzeuge abstellen zu können", führt er einen bislang noch nicht spruchreifen Gedanken aus.

Das momentan größte Problem ist das Auslaufen der Maßnahme "Bürgerarbeiter" im August. Insgesamt sechs Personen haben sich bislang um die Instandhaltung und Pflege der Burg gekümmert. "Ich glaube nicht, dass der Bauhof es schaffen wird, hier alles in Schuss zu halten. Dafür haben sie nicht die Kapazitäten", so Seidler.