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Käthe Arndt wird 95 Jahre alt / Auf ihr Wohnhaus in Steutz ist sie bis heute sehr stolz "Das Haus kann niemand bezahlen"

Von Philipp Queitsch 20.08.2014, 01:21

Mit einem Lächeln auf den Lippen und selbstgebackenem Kuchen empfing Käthe Arndt am Sonntagvormittag ihre zahlreichen Gäste. Die 95-Jährige ist vor allem wegen ihrer Koch- und Backqualitäten in Steutz bekannt.

Steutz l Zwei Dinge waren und sind Käthe Arndt auch heute noch besonders wichtig: Die Natur und die Arbeit. Groß geworden ist sie in einem Gasthof, der heute nicht mehr existiert. "Meinen Ur-Großeltern gehörte das Elbhaus in der Elbaue", erzählt Käthe Arndt. Gemeint ist das ehemalige Elbhaus von Peter Sandmann. "Ich wusste schon früh, dass ich Gastwirtin werden will", erinnert sie sich. Bereits kurz nach Abschluss der Schule war sie das "Mädchen für alles" im Gastronomiebetrieb, dessen Saal bis zu 300 Gäste fasste. "Ich habe gekellnert, Bierkästen aus dem Keller geholt und auch gekocht."

Das ist auch heute noch die Leidenschaft der 95-Jährigen. Regelmäßig wird in ihrer Küche frisch gekocht und gebacken. Auf ihren Bienenstich ist Käthe Arndt dabei besonders stolz. "So einen haben Sie noch nie gegessen", erklärt sie und reicht das Tablett in der Geburtstagsrunde rum. Ein paar Gäste kennen den Bienenstich von Frau Arndt bereits und stimmen sofort zu. Gekommen sind viele aus dem Dorf, um ihr zu gratulieren. Ihre beiden Kinder Karin und Bernhard und ihre Vereinskollegen vom "Ländlichen Leben Steutz/Steckby" wollen es sich nicht nehmen lassen, ihrer Käthe zu gratulieren.

Wenn sie gefragt wird, warum sie auch an ihrem 95. Geburtstag noch so fit ist, weiß sie erst gar keine Antwort. "Ich habe immer schon viel gearbeitet. Vielleicht hält das Körper und Geist einfach fit", erklärt sie. Die Steutzerin war immer mit Leib und Seele Gastwirtin. Harte Arbeit ist sie also gewohnt. Ihre vier Wände hält sie noch immer selber sauber, nur im Garten kann Käthe Arndt nicht mehr so aktiv sein, wie sie gern wäre. "Ich kann nicht mehr so gut laufen, deswegen übernimmt mittlerweile mein Sohn die Gartenarbeit. Ich war immer gern im Garten. Als Kind war ich jeden Tag in der Elbaue unterwegs und habe auf eigene Faust die Natur erforscht", berichtet sie.

Ihr Haus ist der Steutzerin jedoch mindestens genauso wichtig, wurde es nach dem Abriss des Elbhauses doch aus genau diesen Steinen gebaut. "Ich hatte jeden Stein dieses Hauses in der Hand. Dieses Haus kann mir niemand bezahlen", macht sie deutlich.

Es ist eine gelungene Geburtstagsfeier mit Verwandten und Freunden. Auch Bürgermeisterin Regina Frens brachte einen Blumenstrauß, etwas zum Naschen und herzliche Grußworte mit.