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Erster Obsttag kommt gut bei den Besuchern an / Frisch gepresster Apfelsaft und Sortenbestimmung Umweltzentrum auf den Apfel gekommen

22.09.2014, 01:15

Das Umweltzentrum in Ronney bewegt sich auf neuen Pfaden. Zum ersten Mal fand am Sonnabend ein Thementag unter dem Motto "Erntezeit - Zeit für Genuss" statt. Der absolute Renner war die mobile Mosterei.

Ronney l Ein Schild am Eingang des Umweltzentrums lockt Besucher. "Heute gibt es frischen Apfelsaft", ist dort zu lesen. Im Hof dröhnt die Mosterei mit ihrer Obstpresse. "Hier war gleich morgens großer Andrang", sagt Birgit Jacobsen vom Umweltzentrum. Wer sich vorher angemeldet hatte, konnte seine Äpfel mitbringen und sie zu leckerem Saft verarbeiten lassen. Wie viel Saft er gepresst hat, wollte Reiner Telke von der Mosterei nicht verraten. "Aber ich bin begeistert, dass immer mehr Leute kommen, vor allem auch junge", sagt er. Er kommt von der mobilen Mosterei von Matthias Konschalk aus Brachstedt bei Halle. Gerade jetzt im Herbst steht sein Anhänger auf vielen Erntefesten in der Umgebung. "Es gibt nichts besseres als frisch gepressten Apfelsaft", sagt der sympathische Mann.

Apfelbestimmung durch den Experten

Neben der Möglichkeit, eigenen Saft zu pressen, konnten sich die Besucher des Obsttages auch über die verschiedenen Sorten informieren. Hierfür hatte das Umweltzentrum Ulrich Wichmann aus Steckby eingeladen. Der Besitzer einer Baumschule beriet kostenfrei alle interessierten Apfelfans. So nahm zum Beispiel Martina Just an seinem Tisch Platz. Im Gepäck ein ganzer Schwung Äpfel mitsamt Zweigen. "Wir wohnen eigentlich in Mecklenburg-Vorpommern, haben in Köthen bei der Familie von meinem Mann aber eine Streuobstwiese", sagt die Frau. Die Chance, sich eigenen Saft pressen zu lassen, hat sie sich nicht entgehen lassen. Rund 150 Liter Apfelsaft dürfen mit in die Heimat. Und das Wissen, aus welchen Äpfeln dieser überhaupt gemacht wurde. "Die Leute interessieren sich dafür, welche Äpfel sie im Garten haben", sagt Ulrich Wichmann. Er hilft ihnen dabei seit rund acht Jahren. Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen. Das Wissen dafür hat er sich über die Jahre angeeignet. "Viele Sorten habe ich auch selbst auf dem Hof", erklärt er. Bei denen, die er nicht direkt erkennt, wird recherchiert. In zahlreichen Büchern und auch im Internet. In Ronney kamen die "schwierigen" Sorten zunächst in eine Kiste mit dem Versprechen, sich zu melden. "Es tauchen immer wieder Sorten auf, die nicht alltäglich sind", so Wichmann. Seine größte Kuriosität war die Apfelsorte "Ernst Bosch", die er so noch nie vorher gesehen hatte. Aber alle Anzeichen sprachen für diese alte Apfelsorte.

Neue Seminare sichern den Erhalt des Umweltzentrums

So wie Martina Just, kamen zahlreiche Besucher nicht nur für die Saftpresse und Obstbestimmung, sondern auch, um sich ein Stück leckeren Apfelkuchen schmecken zu lassen. Dieser wurde zum ersten Mal im großen Backofen in Ronney produziert. Der Obsttag fand zum ersten Mal im Umweltzentrum statt. Aus einem ganz einfachen Grund. "Wir haben hier ja selbst eine Streuobstwiese und wussten bisher immer zu wenig damit anzufangen", sagt Birgit Jacobsen. Im Nachhinein sei es die beste Entscheidung gewesen, das so zu versuchen. "Wir müssen hier immer wieder neue Wege gehen und andere Seminare anbieten", sagt Jacobsen. Nur so sei der Erhalt des Umweltzentrums garantiert.