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Babysimulatoren helfen bei der Vorbereitung auf den Umgang mit einem Neugeborenen Sie glucksen, husten und weinen

Von Daniela Apel 08.10.2014, 03:07

Ein Kind stellt Eltern vor neue Herausforderungen. Babysimulatoren helfen, sich auf das Leben mit Nachwuchs vorzubereiten. Die Schwangerenberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Zerbst bietet einen Kurs mit den computergesteuerten Puppen an.

Zerbst l Mit einem Neugeborenen verändert sich der gewohnte Alltag. Plötzlich ist da jemand, der rund um die Uhr Fürsorge benötigt. Ein Kind - vor allem das erste - stellt Mütter und Väter vor vielfältige Herausforderungen. Zu wenig Schlaf, gepaart mit anhaltendem Schreien des Nachwuchses führt mitunter zu Belastungen und der Unsicherheit, richtig zu reagieren.

"Wir möchten auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereiten", erklärt Silke Schmidt von der Schwangerschaftsberatung des Diakonischen Werkes in Zerbst. "Care your Kid - umsorge dein Kind" heißt der vierwöchige Kurs, bei dem Grundlagenwissen zur gesunden Entwicklung des Säuglings vermittelt wird. "Unser Ziel ist, werdende Eltern für den Umgang mit ihrem Sprössling zu sensibilisieren." In die Beratungsstelle kommen relativ viele Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden und von ihr und ihrer Kollegin Annett Bergt Tipps und wertvolle Informationen erhalten.

Zur praxisnahen Vorbereitung stehen der Beratungsstelle acht Babysimulatoren zur Verfügung - weitere besitzt der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Köthen. Diese sind durch das Jugendamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld angeschafft worden - konkreter Partner ist hier der Sachbereich "Frühe Hilfen". Gefördert wird das Projekt vom Bundesfamilienministerium.

Die in Größe und Gewicht so realistisch wirkenden Puppen lassen sich programmieren und agieren dadurch wie ein echtes Neugeborenes. Sie atmen, husten und glucksen fröhlich. Sie weinen, wenn sie hungrig oder müde sind, wenn ihnen etwas weh tut oder sie einfach nur körperliche Nähe wollen. Mit ihnen lässt sich allerdings nicht nur das Füttern, Trösten, Beruhigen und ebenso wichtige Kuscheln üben, sondern ebenfalls das Wickeln, Waschen und Anziehen.

"Die Kursteilnehmer sollen sich damit auseinandersetzen, wie ein Leben mit Kind ist", erklärt Silke Schmidt. Und das ist nicht immer einfach. Wie sich stressige Situationen am besten meistern lassen, ist ebenfalls zu erfahren. Das beinhaltet unter anderem den Verweis auf die existierenden Hilfsangebote, die jeder in Anspruch nehmen kann - von der Nachsorgehebamme bis zur Erziehungsberatungsstelle. Zumal nicht jeder auf Erfahrungen und Ratschläge aus dem eigenen Familienkreis zurückgreifen kann. "Das generationsübergreifende Wissen fehlt mitunter", formuliert es Silke Schmidt.

In dem kostenlos angebotenen Kurs geht es darüber hinaus um das gesunde Leben während der Schwangerschaft. Welche Auswirkungen Alkohol und Drogenkonsum auf das ungeborene Kind haben, spiegeln zwei der Babysimulatoren anschaulich wider. Zu diesen speziellen Puppen gehört auch jene, die die Folgen eines Schütteltraumas sichtbar macht. Prävention ist hier das Stichwort.

Nächster Kurs startet bereits am 13. Oktober

Über einen Chip lassen sich die Reaktionen der Mütter und Väter am Computer genau auswerten. "So kann ich eine Rückkopplung geben", bemerkt Silke Schmidt. Überhaupt geht es in erster Linie um eine Beratung für die bevorstehende aufregende Zeit mit dem Nachwuchs.

Der nächste Kurs beginnt bereits am 13. Oktober in der Schwangerschaftsberatungsstelle der Diakonie in der Dessauer Straße 28 in Zerbst. Er findet einmal wöchentlich immer ab 17.30 Uhr statt, etwa eineinhalb bis zwei Stunden sind jeweils einzuplanen. Anmeldungen nimmt Silke Schmidt telefonisch unter (03923) 74 03 15 entgegen. Wer mag, kann am kommenden Montag auch einfach spontan vorbeischauen.